Montag, 7. Dezember 2015

Saisonresümee 2015 - Bitterwasser - Ausblick 2016

2015 war bei mir ein sehr durchwachsenes, fliegerisch aber recht schönes Jahr.
Die Erfahrungen in Frankreich mit dem Nimbus, den ich vorher nicht geflogen bin, waren super und ich konnte mich dadurch ideal für die Saison warmfliegen. Gap-Tallard hat sich hier als perfekte Ausgangslage für mich herauskristallisiert, da man - egal bei welchem Wind und Wetter -  immer irgendwie eine Möglichkeit hat, vom Platz wegzufliegen. Die Streckenausbeute war nicht der große Hammer, doch darauf kommt es im März nicht an. Ich konnte gute Kontakte knüpfen und viel über die fliegerisch regionalen Besonderheiten rund um den Talkessel von Gap lernen.
Im April ging es dann nach Burg Feuerstein zum D-Kader Trainingslager - auch hier wieder mit dem Nimbus. Die Flüge waren wieder umwerfend und der Trainingseffekt im teils durchwachsenen Wetter riesig. Die Professionalität des Trainings im Bayernkader hat mittlerweile wirklich Spitzensportniveau erreicht!
Nach dem Tausender am 18. April in der ASH war dann wettertechnisch irgendwie Flaute. Nur kleine Wetterfenster ließen eher bescheidene Flüge zu, was sich Gott sei Dank dann Mitte Juni doch noch änderte. So kamen dann noch einige Flüge >800km und eben das 1000er FAI (s. unten) zustande.
Den Juli konnte ich trotz des teils guten Wetters eher weniger für ausgedehnte Flüge nutzen, da ich mit der Uni mal halbwegs fertig werden wollte und somit nochmal einige Prüfungen zu schreiben hatte. Anfang August haben wir dann in Dobenreuth den LIMA-Lehrgang des LV-Bayern abgehalten und einige Nachwuchstalente auf ihre beginnende Streckenfliegerkarriere vorbereitet, was Dank des guten Wetters und der guten Organisation auch ziemlich optimal funktioniert hat.
Der Saisonausklang im August in Gap war wieder wunderbar und mit meist gutem, wenn auch nicht überragendem Wetter gesegnet. Interessante Wetterfenster ermöglichten und hier erlebnisreiche Flüge, die großen Lagen waren aber dieses Jahr in der letzten Juli- und den ersten beiden Augustwochen. An den normalen Lagen kommt man dann in der Regel nicht weiter als zur Südseite des Modanetals; hier zeigt sich dann an 80-90% der Tage die Wetterscheide der Alpen.
Trotz des schwachen Frühjahrs und der Prüfungen im Juli konnte ich wieder knapp 300h ins Flugbuch schreiben (+ viele Backseater-Stunden genießen), womit ich doch recht zufrieden bin.
Zum OLC-Flugbuch 2015
Zu meiner Überraschung hat mein dritter Platz in der OLC Juniorchallenge dann dazu geführt, dass Wilfried mich im Dezember nach Bitterwasser eingeladen hat. Übermorgen geht`s schon los!
Am Segelfliegertag Anfang November bekam ich dann (noch viel überraschender) nochmal den Nimbus 4 für eine Saison zugesprochen.

Deshalb ist für das Jahr 2016 eine OK-Quali in Bayreuth eingeplant - zusätzlich noch eine Club-Quali in Rotenburg. Man sieht, dass ich mal wieder mehr Wettbewerbe fokussieren will, was die letzten Saisons durch meine Langstreckenfliegerei eher Nebensache war. Da das Studium im März mit der Ablegung der letzten Staatsexamensprüfungen endgültig vorbei sein wird, kann ich vor Beginn des Arbeitslebens noch ein paar Stunden fliegen und nochmal eine schöne Saison genießen - mit Sicherheit auch wieder in den französischen Bergen!


Freitag, 4. Dezember 2015

1047km FAI (1000km deklariert) am 28.06.15



Bei der Bewerbung um die „EP“ beim DAEC im September letzten Jahres sollte ich angeben, welche Ziele ich mir für das kommende Jahr mit dem Nimbus stecken würde. Das Hauptziel war, nachdem ich schon 2 1000er als Jojo geschafft hatte, ein 1000er als FAI zu fliegen. Dass das nicht so einfach ist, zeigten meine gescheiterten Versuche im Juni, wo das Wetter ganz anders war als ich mir das vorgestellt habe und ich dementsprechend falsch ausschrieb. Da die Tageslänge im Juni ein wichtiger Faktor für ein so großes Dreieck ist, versuchte ich es trotz der nicht überragenden Thermikprognosen auch am 28.06. wieder. Angemeldet waren Stillberghof - Kirnbergsee - Waldbuckel westlich Eisenach - Stankov (CZ) - Stillberghof.
Am Vorabend war erstmal viel zu tun, da die Mückenputzeranlage mit einer selbstgelöteten Schaltung nochmal neu programmiert werden musste. Schließlich habe ich um 22 Uhr noch 160l Wasser in die Flügel gefüllt und den Flieger aus dem Weg geräumt. Der nächste Morgen lief wie jeder Morgen am Stillberghof - viele Flugzeuge, viel Treiben und relativ viel Hektik. Da ich unter solchen Voraussetzungen nicht gut fliegen kann, war ich froh, dass bereits alles fertig parat stand. Um 09:00 lief dann erstmal der Himmel komplett zu, was der Feuchtigkeit der Gewitterschauer des letzten Tages geschuldet war. Trotzdem bildeten sich um 09:15 erste tiefe Cumuli im Westen. Der Schlepper war noch nicht da, doch mein Freund Andy Offer (danke nochmal!) sprang spontan in die Remo, um mich in die Luft zu befördern. Am Stillberghof war noch keiner startbereit und ich wurde mit dem frühen Start eher belächelt, doch der Startzeitpunkt war optimal gewählt.
Abflug in 1700m NN
In 1300m über Platz klinkte ich aus und startete die Task in 1700m NN. Die ersten 30km waren dabei eher spannend, denn es war schwierig eine Route durch die Wolkentürme zu finden, ohne die Erdsicht zu verlieren. Mit vielen Schlenkern schaffte ich es dann, in ca 500m AGL über dem Golfplatz bei Neresheim rauszukommen und ich konnte dort direkt unter sehr breitgelaufenen Strukturen unter der Basis weiterfliegen. Über Giengen/Brenz (warum macht man im Juni ein Flugplatzfest??) ging es weiter nach Blaubeuren, da hier noch halbwegs viel Sonneneinstrahlung vorhanden war. Die erste knifflige Stelle war dann der Einstieg ins höhere Gelände bei Blaubeuren, da dort keine Sonne mehr durch die hochtürmenden Wolken auf die Erde schien. Mit einem schwachen Bart schaffte ich es dann, nochmal ganz hoch zu kommen und Anschluss ans bessere Wetter zu bekommen. Dies war wohl die entscheidende Stelle des Fluges, da meine Vereinskollegen arg im Funk über das Wetter dort jammerten. Gerade in der Früh ist es fast immer lohnenswert, ein bisschen Geduld zu haben und die Entwicklungen zu beobachten...
Der Weg durchs EDR Heuberg war dann easy und ich konnte hinterm Klippeneck nochmal ganz hoch machen, um direkt in den Schwarzwald und damit in die Wende gleiten zu können.
Im Anflug auf den Kirnbergsee
Der Schwarzwald war wie so oft mäßig. Man bekam immer einen halbwegs guten Bart, allerdings nur nachdem man 10 Wolken abgesucht hat. Ich versuchte, aus meinen früheren Flügen zu lernen, wo ich im Schwarzwald immer recht inkonsequent geflogen bin und der Schnitt durch viele Kursabweichungen zu schlecht war. Das gelang ganz gut, da ich die Gleitleistung des Nimbus einfach ausgenutzt habe und die die Kursabweichungen meist unter 20° halten konnte. Das Kraichgau war dann wieder ganz gut und die Thermik wurde an Odenwald/Spessart vorbei immer zuverlässiger, wodurch ich bis zur Rhön relativ flott vorfliegen konnte. An der kahlen Stelle am Hang im EDR Wildflecken vermutete ich eine Granate und setzte (fast) alles auf eine Karte. Natürlich ging die Wolke nicht.... Die Luvseite der Rhön war dann meine Hoffnung, dann mit Sonne und Wind musste irgendwo am Hang ein Bart ablösen. Diesen Bart zu finden war dann kniffliger als gedacht, doch er kam sehr turbulent schließlich mit knapp 2m/s - kurz bevor ich mit einer Riesen-Kursabweichung aus der Rhön hätte rausgleiten müssen. Die Optik nach Eisenach war dann wieder gut, doch man sah die Abschirmung der Warmfront aus NW schon über der Stadt. Dass die Thermik dann unter dem Einfluss der Warmluft so schlecht wird habe ich nicht erwartet, doch da ich gut im Zeitplan lag, ging ich auf Nummer sicher und kurbelte mehrfach 0,8-1,5m/s, um irgendwie in die Wende und auf den Thüringerwald zu kommen. Bei einem freien Flug wäre ich nicht weitergeflogen...und am Ende vllt 30-50km weiter gekommen...
Thüringerwald, Fichtelgebirge, Oberpfälzerwald und Bayerwald waren ein Gedicht - ab dem Ochsenkopf ging es beinahe nur noch geradeaus und so konnte ich um kurz nach 17 Uhr meine letzte Wende nehmen. Ich rechnete mit einem Thermikende gegen 20 Uhr und flog einfach noch 20km über die Wende Stankov (CZ) raus, da ich den Flug bei dieser Thermikgüte nichtmehr gefährdet sah. Die Wende erfolgte dann knapp neben dem Flugplatz Klatovy (CZ)
letzte Wende bei Klatovy
Bei dem Rückweg wurde ich dann ab Cham eines besseren belehrt. Kaum Wolken mehr ab 18:15, mieses Steigen und unrunde Bärte waren angesagt. Ich konnte es nicht fassen, dass die Warmluft so unglaublich schnell vorankam und die Thermik im Juni schon vor halb 7 zusammenbricht. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich von Hang zu Hang im Altmühltal vorzubasteln und auf eine gute Ablösung zu hoffen. Als ich in einem Nuller Richtung Eichstätt aufrichten wollte, viel mir der Steinbruch ins Auge, der mir vor einigen Jahren schonmal eine Flug grerettet hat. Gerade als ich die 90°-Wende einleitete, sah ich eine LS8 an genau der Stelle eindrehen, wo ich die Thermik vermutet hätte. Während ich 160l Wasser über dem Altmühltal verteilte, sah ich die LS8 langsam steigen, glaubte aber nicht mehr an die Rettung, da sich keine Wolke über dem Steinbruch bildete. Der Bart war dann unglaublich unstrukturiert und teilweise nur eine positive Null, doch der leere Nimbus steigt erstaunlicherweise auch mit einer positiven Null noch halbwegs... :-) Der Bart ging mit viel Zentrierarbeit dann teils noch auf 0,5-1m/s und ich konnte um 19:15 nochmal auf 1750m Steigen. Das war dann aber der letzte Thermikhauch des Tages und ich musste noch 45km mit 150m plus auf dem Rechner abgleiten. Da ich in knapp über 1700m NN abgeflogen war, musste ich folglich in 700m NN ankommen, um die Task zu schließen. Es gab dann keine tragenden Linien mehr und so kam ich ganzschön ins schwitzen, als der Endanflugrechner teilweise auf unter 100m Ankunkftshöhe rechnete. Als ich dann im Rechner als Zielpunkt den Stillberghof einstellte und nicht mehr den 1km-DMST Zielpunkte, wurde aus den 100m noch 70m und ich zweifelte schon daran, überhaupt in den Platz zu kommen, da der relativ stark Nordwind auf den letzten km vor dem Stillberg normalerweise noch ein sauberes Lee wirft. Gerade an der Stelle, wo ich den Beginn des saufens vermutete, ging die Varionadel von -1 auf 0 - und das änderte sich bis zum Stillberg nichtmehr. Am 1km-Punkt machte ich die Lüftung zu (Druckabfall f. Logger) und zog den Nimbus auf 70km/h. Bis zum Auslesen war mir nicht klar ob es gereicht hat... die Freude danach war natürlich entsprechend riesig.
Ich hab mir dann erstmal ein Bier aufgemacht und mich 15min lang unter den Flügel gelegt, um die ganze Anspannung und die Eindrücke zu verarbeiten.

Papas erstes und mein drittes 1000er (mit der ASH)



Der 18.04.2015 war einer dieser Tage, von denen man oft sagt „so ein Wetter kommt nicht wieder“. Dass ich von diesem Spruch nichts halte, da es jeder Jahr Wetterlagen gibt die nie wieder kommen, habe ich schon oft genug kundgetan. Es war einfach ein super Kaltlufttag.

Schon 2 Tage vorher saß ich an der Flugvorbereitung - allerdings war noch unklar mit welchem Flugzeug ich fliege. Stefan war mit der EP am Zug und so ergab sich der Umstand, dass ich das längst überfällige 1000er mit Papa in seiner ASH 25 versuchte. Bereits letztes Jahr haben wir es versucht, allerdings durch einen etwas zu späten Start nicht ganz geschafft. Die Wetterprognosen waren gut, doch mir war klar, dass ein 1000er nur mit einem makellosen Flug mit >100kmh Schnitt gelingen kann, da die Tage im April einfach nach viel zu kurz sind.

So kam es, dass wir (nach einem viel zu langen Frühstück) um 8 Uhr aufbauten und - mal wieder zu spät - um 09:45 das Gas reinschoben. Die ersten Entwicklungen waren schon eine halbe Stunde zuvor erschienen.... Nach einem lehrbuchmäßigen DMST-Start flogen wir unter einzelnen Fetzen schön zügig an der Donau entlang. Das Ziel war ein möglichst langer erster Schenkel in den Westen, um nachher genug Spielraum mit den Schenkeln zu haben. Wie so oft ging das Donautal an der Alb in der Früh hervorragend und wir konnten Punkt 12:00 Lokalzeit am Luftraum Zürich wenden. Hier mussten wir etwas Zeit lassen, da der Wind auffrischte und die Thermik dadurch etwas zerrissen war. Die Alb war auf dem Rückweg mit großflächigen Ausbreitungen abgeschirmt und so mussten wir die Gleitleistung der 25 das eine oder andere mal ausnutzen, um mit passablen Bärten halbwegs flott voranzukommen. Das mäßige Wetter hielt bis Gundremmingen, wo wir an einem Tiefpunkt mit 350m AGL etwas Zeit verloren haben. Dieser Bart war aber quasi das Eingangstor zum Superwetter, denn wir wendeten Richtung Norden mit der Perspektive auf Hammerbärte. Es ging durchs Ries, dann den Steigerwald hoch und schließlich über Bischofsberg an der Ostseite der Rhön entlang. Das Steigen war super, die tragenden Linien eher nicht so gut, doch das änderte sich nach der wende, wo wir die gleiche Strecke nahezu ohne kurbeln mit einem 126er Schnitt zurücklegen konnten. An der Wende zwischen Ansbach und Hesselberg fing ich dann das Rechnen an: Noch 210km zu fliegen für die 1000 und noch 2h Thermikzeit. Wir wussten dass es knapp wird aber es war nicht unmöglich, schließlich kann man genau dann, wenn die Thermik schwach wird bzw. stirbt, mit dem OK-Flieger noch einiges gutmachen. Wir flogen also sehr zielstrebig die Frankenalb bis über Regensburg raus an die Bayerwaldkante, um mit einer Rückkehr an den Startplatz genau die 1000 vollzumachen. Die Thermik war hier um 19 Uhr natürlich schon fast aus, schließlich war es auch schon 1h vor Sunset. Trotzdem konnten wir auf dem Heimweg noch die Restthermik über Regensburg mit <0,5m/s bis an die Basis mitnehmen und einen epischen Endanflug beginnen. Unsere sehr verhaltene Rechnung bezüglich der Ankunftshöhe war zu pessimistisch - die ASH belehrte uns mit ihrer guten Gleitleistung eines Besseren. Wir machten die 1000 über den Startplatz Etting zu und verheizten die verbleibenden 900 Höhenmeter, um noch vor Sunset am Boden zu sein. Um 20:02 Lokalzeit setzten wir nach 10:21h Flugzeit auf und vollendeten 1014km mit einem 103er Schnitt. Nicht schlecht für den 18. April. Man hat mal wieder gesehen, dass man nicht in Grenzen denken darf. Sowohl im April als auch im August kann man 1000er fliegen, dann eben über die Luftmasse und nicht (wie im Juni) über die Tageslänge.

Gap, Feuerstein, Dobenreuth, ...



Wie schon geschrieben, war ich im März in Gap.
Die Anreise war wie immer lang, aber dadurch dass man 1,5h weniger braucht als nach Vinon irgendwie erträglich. Es stellte sich ab dem Tag meiner Anreise eine recht stabile und trockene Wetterlage ein, wodurch ich mehrere Tage bei schwacher Blauthermik fliegen konnte. Zwischendrin gab es dann Nordost-Mistral, der aber nicht einfach zu nutzen war. Insgesamt hat es für knapp 60h fliegen in 2 Wochen gereicht, was für März ohne Langstreckenmistral schon wirklich super ist. Da dann ab 20. März eine länger anhaltende Schlechtwetterperiode begann, habe ich kurzfristig meine Sachen gepackt und bin eine Woche früher als geplant wieder nach Deutschland gefahren. Gap kann ich wirklich empfehlen, mein Vater und ich hatten eine super Zeit dort und man ist im Vergleich zu den anderen Plätzen noch wirklich "in Frankreich". Die lockere und entspannte Atmosphäre ohne Hektik färbt relativ schnell ab und man kann neben der Fliegerei gut relaxen.
In Deutschland war dann wie immer im März erstmal Mistwetter, sodass für zwei Wochen erstmal fliegerischer Stillstand angesagt war. Am Stillberghof hat die Baufirma dann den Platz für die Asphaltierung vermessen, fängt aber leider seit 1,5 Wochen nicht mit den Arbeiten an. Fliegen können wir in dieser unklaren Zeit bis zum Vielleicht-Baubeginn zwar in Genderkingen, da mir der Trubel aber zu anstrengend ist bin ich an den Feuerstein geflüchtet, um mit Bene die 3 guten Tage über Osten zu nutzen. Wir konnten sowohl am Feuerstein als auch in Dobenreuth schöne Flüge mit unseren beiden Clubklassegleitern erleben und die Schwächen im engen Team erkennen und verbessern. Dabei fiel mir (genauso wie letztes Jahr) auf, dass ich erst nach ca 15h Flugzeit mit dem Cirrus wieder warm werde. Das macht sich darin bemerkbar, dass ich in den ersten Stunden erkennbar schlechter steige, was sich erst nach über 10h langsam verbessert, indem ich die Fahrt und Schräglage exakt einstelle. Da sieht man doch, wie viel Feingefühl der Flieger braucht, obwohl ich schon viele Stunden drauf habe.
Bald gehen die langen Tage und (hoffentlich) langen Flüge wieder los, dann gibt es hier auch wieder interessant(er)es zu lesen!

Die Saison 2015 beginnt.



Jetzt mal was zu 2015:
Für diese Saison bekam ich (zusammen mit Stefan) den Nimbus 4 "EP" vom DAEC zugesprochen. Da wir beide im selben Verein fliegen, können wir das Gerät sicher optimal nutzen.
Diese Woche wird noch das ARC vom Cirrus verlängert und ich muss mich noch um Uni-Vorbereitungen und einige Dinge zuhause kümmern - doch dann gehts am 03.03. (nach dem D-Kader Workshop im bayerischen Wald) nach Frankreich.
Dieses Jahr mal nicht nach Vinon sondern nach Gap Tallard, da ich mal einen anderen Startplatz und andere Leute kennenlernen will.
Von dort aus werd ich sicher auch mal einen Eintrag verfassen (falls ich dort gute Flüge machen kann..)

Winternachtrag zum 894km-Flug am 18.06.2014



Da ich mittlerweile mehrfach drauf angesprochen wurde, mal was zu dem Flug zu schreiben den ich nach dem Cirrus-1000er geflogen habe, liefere ich jetzt in der kalten Jahreszeit endlich mal den Nachtrag.

Nachdem ich am 16.06. abends ja in Gundelfingen gelandet bin, war der Cirrus im Hänger sodass ich am 17.06. beim Blick ins Wetter sofort wieder zum aufbauen und Bezüge draufziehen an den Flugplatz gefahren bin. Die Uni hat etwas gelitten im Juni wie man sieht...
Jedenfalls nahm sich mein Freund Andy Offer an diesem Mittwoch auch frei und zog den Mininimbus incl. Wasser an den Start. Unsere Schleppgötter Josef und Hubert waren super früh am Platz sodass ich um 09:39 starten konnte. Nach einem 800m-Schlepp glitt ich erstmal rüber zu den ersten Buckeln südlich Harburg, wo zwei kleine Fetzen hingen. Die gingen dann sehr sehr unkonstant mit einem knappen halben Meter und da ich eh schon an der Basis war, gab es außer Warten nur die Alternative ca. 25km durchzugleiten nach Neresheim, wo die nächsten Wolken standen. Dieser Loch ist sehr typisch wenn man am Stillberghof früh startet, dementsprechend blickte ich relativ optimistisch auf den Flug. Die Sicht war aber so dermaßen gut, dass ich den Gleitwinkel des Cirrus maßlos überschätzte und mich einige Kilometer vor Neresheim in 240m wieder fand. Gott sei dank hatte ich da die Geduld in dem ersten Nullschieber des Tages zu warten denn ein Weitergleiten wäre um kurz nach 10 die sichere Außenlandung (eventuell noch vor Neresheim) gewesen. Nach den ersten paar Nuller-Kreisen schoss Andy etwas höher in den Bart, flog aber dann mutig weiter und war danach froh, in eine ähnlich schwache Ablösung in gleicher Höhe zu stolpern. Dadurch dass wir etwas geparkt haben hatte die Sonne noch ein wenig Zeit einen guten Bart am Flugplatz Neresheim zu produzieren, wodurch wir dann bei schließlich angeschaltener Thermik den Anschluss auf die Alb schafften.
Die erste Wende des angemeldeten 713km FAI-Dreiecks war Blaubeuren, die ich gleich in der Früh um ca 8km nach hinten ausflog. Wie so oft ging es danach in den Thüringer Wald nach Suhl Goldlauter (immer wieder Frage ich mich, warum wir in Suhl wenden und nicht einfach mal einen eigenen Wendepunkt setzen...). Die Thermik auf diesem Schenkel war nicht ganz so stark wie wir das von der Alb noch gewohnt waren, denn die Bärte waren um über einen halben Meter schwächer und nicht ganz rund. Ich flog dabei extrem stur Mcready da die Zuverlässigkeit so hoch war, dass man auch mal tiefer wieder rauskommen konnte. Am Barogramm sieht man, dass es auch mal tiefer runterging, die Steigwerte beim Kurbeln waren aber durch meine selektive Fliegerei im Schnitt ganz gut. Die Wende Suhl war um 14 Uhr local gegessen und auch hier ging es nochmal 5km hinten raus, denn für die Suhlwende waren wir recht früh dran und hatten gut Spielraum. Andy hatte ab diesem Zeitpunkt große Probleme mit Mücken auf seinem Profil. Ich hatte zum Glück Putzer dran und man hat gesehen dass selbst Wasser und Wölbklappe nichts mehr bringen wenn das Profil bei den alten Geräten verschmutzt ist. Der Mini hatte ohne Übertreibung absolut keine Chance mehr gegen den Cirrus und das obwohl ein sehr qualifizierter Pilot in dem 15m-Renner saß.
Nördlich Sonneberg musste ich nach Westen aus dem Thüringer Wald rausgleiten, da eine recht große Abschirmung die Thermikentwicklung einbremste. Den Stausee hab ich dann knapp über Augenhöhe passiert und hab dann am ersten Sonnenfleck in Bergflugmanier einen 2m-Bart direkt auf dem Kamm in 1000m NN gezogen, der die Sache wieder recht entspannt aussehen ließ. Danach haben wir so unglaublich gebolzt und eine Granate nach der anderen gezogen sodass ich selbst ein halbes Jahr später noch völlig fasziniert von diesem spaßigen Streckenabschnitt bin.
Die anvisierte Wende für das ausgeschriebene FAI-Dreieck war ein Drachenlandeplatz bei Furth im Wald, die ich um 16:20 mitnahm. Andy drehte wegen der Mückenproblematik entnervt Richtung Stillberghof ab und kam natürlich gut am Stillberghof an, ich wollte aber noch nicht heim und schoss am Arber vorbei einmal über den Bayerwaldkamm. Darauf folgte eine lange Gleitstrecke, denn die Wolken über dem Bayerwald waren mehr Wasserleichen als Thermikspender und ich war schon etwas verunsichert ob die Ausdehnung ein guter Plan gewesen ist. Mit etwas Gebastel ging es an der Bayerwaldkante querab Straubing wieder ganz passabel weg und der Heimweg zurück an den Stillberghof aus Osten war wie immer um diese Tages- und Jahreszeit ein Genuss woraufhin ich um kurz nach halb 7 Lokalzeit das angemeldete 713er und freie 774er FAI-Dreieck schließen konnte. So früh bin ich dann natürlich nicht gelandet und verlängerte den Schenkel nochmal nach Westen und dann gegen den etwas auffrischenden Ostwind über Eichstätt hinaus. Südöstlich Eichstätt lutschte ich dann die letzte Wolke bis zum Gehtnichtmehr aus, was mir zwar streckentechnisch durch den Versatz des Ostwinds zurück zum Platz nichts mehr brachte aber unglaublichen Genuss darstellte. Nach einem langsamen 40km Endanflug konnte ich um 20:34 nach 10:55h Flugzeit zzur Landung ansetzen und einen unglaublich anstrengenden aber auch spaßigen Flug beenden.
Der Flug hat mir wieder mal gezeigt was mit unseren vergleichsweise schlechten Clubklassefliegern mit einem super motivierten Team alles geht. Welche flächigen Strecken bei einer optimistischeren Wendepunktwahl noch möglich sind kann sich jeder selbst ausrechnen. Allzuviel Spielraum gibt es für die Streckenlänge in der Flächigkeit wahrscheinlich nicht mehr aber ein 900er FAI mit Clubklasse ist zumindest nicht unrealistisch!

Saisonende 2014



Jetzt ist es schon wieder September -  und die Saison beinahe vorbei.
Ich kann auf wunderschöne Flüge zurückblicken, die noch dazu aus sportlicher Sicht sehr schön waren. So konnte ich mit dem Cirrus 4x über 700km, 2x über 800km und einmal über 1000km erreichen.
Welche neuen Erfahrungen ich gemacht habe - und inwiefern mir das letzte Jahr mit dem OLC-Discus dabei geholfen hat - werde ich im Winter mal extra aufarbeiten und unter anderem hier veröffentlichen.

Ansonsten stand nach der Streckenflugsaison im August die DMJ in Zwickau an, die ich in der Standardklasse bestreiten durfte. Mit dem Endergebnis (Platz 13 von 34) bin ich nicht ganz zufrieden aber auch nicht vollends unzufrieden. Die detaillierten Schlüsse aus dem Wettbewerb werde ich auch in der flugfreien Zeit im Winter ziehen. Der Wettbewerb war super organisiert, man merkt den Zwickauern ihre Routine einfach an. Die Stimmung war nicht übertrieben denn das an sich gute Wettbewerbsklima wurde durch Zickereien und Missgunst zwischen den Teilnehmern teilweise etwas getrübt. Im Endeffekt ist es wohl eben so wenn es um mehr als die goldene Ananas geht, ob ich mir das weiterhin und auf Dauer in meiner Freizeit antun muss steht auf einem anderen Blatt.

Im direkten Anschluss an die DMJ bin ich dann schließlich noch nach Schweinfurt auf den LIMA-Lehrgang des LVB gefahren, wo Jan, Benni, Maria und meine Wenigkeit wegen Trainerausfalls spontan "hinbeordert" wurden. Ich hätte nie gedacht dass mir das so viel Spaß machen kann! Die 5 Tage meiner Anwesenheit waren rundum super und wir konnten an vier Flugtagen  viel lehren und lernen. Das Abschlussfeedback der Teilnehmer klang in etwa so wie mein Feedback und das spornt mich dazu an, nächstes Jahr wieder auf einem LIMA tätig zu sein.

Die kommende Saison schwirrt mir auch schon im Kopf herum. Bisher habe ich Pläne bzgl. Frankreich im Frühjahr + Sommer und einem Clubklassewettbewerb würde ich auch gerne Beiwohnen, sofern sich ein adäquater Ausrichter für eine Quali im nahen Umkreis findet. Wir werden sehen...

Das Überkopf-FAI (24.06.14)



Nachdem die Luft die vorigen Tage immer weiter abtrocknete, wurde für Dienstag ein schwall frische Luft vor der Kaltfront aus Nord angekündigt.
Das Wetterfenster schien ziemlich schmal zu sein, von Main bis Donau war allerdings gutes Wetter zu erwarten und so überlegte ich wie man in das Wetter eine Aufgabe legen könnte. Die westliche Alb war zugestaut, da eine Front an den Alpen hängen blieb, und die östlichen Mittelgebirge sollten ausbreiten also kam fast nur ein Dreieck mit langem Schenkel nördlich Nürnberg in Frage. Ich entschied mich am Vorabend für Stillberghof - Michelstadt -  Tirschenreut -Stillberghof (580km) und fuhr am halb 8 in Augsburg los. Selbst der größte Optimist hätte hier nicht an fliegen gedacht denn in Augsburg regnete es in der früh was das Zeug hielt. Auf der B2 nach Norden klarte es dann immer weiter auf und um halb 10 war der Stillberghof dann endlich frei von Wolken.

Um halb 11, als schon eine halbe Stunde Cumuli am Himmel standen, schleppte mich Josef auf 800m über Platz und ich flog direkt nach Westen die Rauhe Wanne entlang. Das Steigen war hier 1,5-1,8 und die Wolken waren leicht aufgereiht, im Norden allerdings Inversion und keine Wolke. Ich versuchte über Schwäbisch Hall nach Nord-Westen zu kommen, doch ab der Albkante war Stochern im Blauen angesagt und ich wurde unglaublich langsam. Die Bärte waren schwach und gingen nie richtig hoch, die Hoffnung war allerdings der in der Ferne sichtbare Odenwald, der schön entwickelt war und gutes Steigen versprach. Mit einem grandiosen 65er Schnitt erreichte ich den Odenwald und freute mich auf schönes Steigen unter herrlichen Cumuli -  doch da täuschte ich mich gewaltig. Der Odenwald war noch schlechter als das blaue Stück und so musste ich kurz vor der Wende 5km zurückfliegen um nicht stumpf in unlandbarem Gelände einzurasten. Die Wolken gingen einfach nicht und so entschied ich mich, stumpf die Hänge im blauen abzugleiten und auf Ablösungen zu hoffen, die mich nach oben bringen. Zum Glück kam dann ein Bart und ich war froh wieder oben zu sein denn in den Tälern des Odenwalds außenzulanden ist wirklich kein Spaß. Direkt am Flugplatz Michelstadt nochmal das gleiche Spiel in 900m NN und ich bewies Geduld und kurbelte schwache Bärte bis ich aus dem Odenwald heraus war. Der zweite Schenkel in den Oberpfälzer Wald durch die fränkische Schweiz belohnte dann für die Mühen, hier lief es einfach gut und ich konnte die 250km in nichtmal 2,5h absolvieren. In Tirschereut war dann alles breitgelaufen und ich musste wirklich lachen im Fliegen - wie kann man in dieser Seenlandschaft eine Wende setzen! Wenn es irgendwo zu viel Feuchtigkeit gibt die breit läuft dann hier. Nach etwas Kurbelei war diese mühsame und amüsante Wende auch erledigt und ich flog den Sektor noch 10km nach hinten aus um dann weiter im Osten in einem weiten Bogen über Weiden durch das Luftraumloch zwischen Nürnberg und Hohenfels zu fliegen. Auch hier gab es mehr Wolken als man sich das so wünscht und das Thermikfinden glich eher einem Glücksspiel doch irgendwann hatte ich den Dreh raus und kam ganz angemessen mit einem 82er Schnitt am Stillberghof an. Um 6 Uhr wollte ich den Tag selbstverständlich noch nicht beenden und flog nach der Dreiecksschließung unter riesigen Wolkenwürsten bis kurz vor Heubach an den C von Stuttgart ran. Der Rückweg wurde dann spannend und ich konnte meiner liebsten Disziplin nachkommen, nämlich am Abend mit schwachem Steigen noch weit zu fliegen. Über Heidenheim fing es dann leicht an zu regnen und hörte dann bis auf kurze Unterbrechungen nicht mehr wirklich auf bis ich am Stillberghof zurück war. So kam es, dass der Flug um 7 schon fast beendet war und ich mit 400m plus mit bestem Gleiten auf die Homebase zufliegen musste. Insgeheim hatte ich noch die Hoffnung, einen Bart am Ziegelwerk zu finden, denn hier standen noch wenige Sonnenstrahlen über einen längeren Zeitraum drinnen. Der Plan ging dann nochmal auf und ich konnte in einem satten Bart um 19:20 nochmal bis kurz vor die Basis steigen. 

Über Eichstätt sah ich unter 7,5/8 auch nochmal einen kleinen Sonnenfleck, der einen Bart erzeugte, den ich im Regen nochmal mit 0,5-0,7m/s auslutschen konnte. Der endgültige Rückweg zum Stillberghof war fast in permanentem Regen aber dennoch in gut tragenden Linien und so konnte ich den 6. Schenkel noch bis 15km über den Heimatplatz ausdehen, ehe ich dem Flug mit einem flotten Endanflug über die Stadt ein Ende bereitete. Um 20:39 Lokalzeit landete ich mit 791km auf dem Tacho und schrieb den dritten 10h-Flug der letzten 8 Tage ins Flugbuch. Was ein Juni!
http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightbook.html?sp=2014&st=olcp&rt=olc&pi=35194

Cirrus 1000er



So, nachdem der Flieger fertig vorbereitet für morgen am Start steht, schreib ich mal ein paar Zeilen zum gestrigen Flugtag.
Wie (fast) immer vor einem guten Tag hab ich am Vortag den Flieger fertig aufgebaut, abgeklebt, ausgestattet und in die Bezüge gesteckt. Der abendliche Wettercheck versprach kein ausgesprochen flächiges Wetter aber südlich des Main gute Verhältnisse. Die Randbedingungen waren: Kaltluft, Ausbreitungen über den Mittelgebirgen und eine herrannahende Frontlinie von Norden, die die Thermik durch Abschirmungen zwischen 18 und 20 Uhr beenden sollte. Ich habe dann am Abend lange gegrübelt wie man in das Wetter einen flächigen Flug legen könnte, bin aber dann irgendwann zu dem Schluss gekommen, einfach parallel zur herannahenden Abschirmungslinie zu fliegen, um jederzeit auf die nicht genau vorhersehbare Wetterverschlechterung reagieren zu können.
Am nächsten morgen klingelte dann nach 6h Schlaf der Wecker um 7 in der früh und ich besorgte Frühstück, um schließlich mit vollem Magen Mario beim aushallen helfen zu können. Ab 9 waren wir startbereit und um halb 10 kam glücklicherweise der Schlepper, der mich um 09:36 in die Luft beförderte. Eigentlich wollte ich bis ca 800m über Grund geschleppt werden um gleich abfliegen zu können, in der ersten Kurve des Schleppzugs war ich aber irgendwie zu blöd der Schleppmaschine hinterherzufliegen und hab mich wegen Seildurchhangs und einer dummen Position hinter der Schleppmaschine sicherheitshalber ausgeklinkt. Da hing ich dann in 500m über Grund ohne Wolke um mich herum - und das nur wegen einer Unaufmerksamkeit. Unter einem kleinen Fetzen rührte ich 0,5m/s in 400m über Grund an und machte ein paar Meter gut ehe ich mich zur nächsten Entwicklung tasten konnte, die knappe 1,5m und mich an die Basis brachte. Um 10:05, fast eine halbe Stunde nach dem Start, konnte ich dadurch erst abfliegen. Die recht unstrukturierte Optik nach Westen irritierte mich erst, ab Neresheim wurde es dann schöner und ich konnte mit Rückenwind schönen Aufreihungen südlich der Alb in 1300-1700m NN folgen. Die Alb war schon in der früh mit 7/8 breitgelaufen und die Route der Wahl führte mich über Mengen bis an den Luftraum von Zürich bei Binningen, wo ich bei Kilometer 194 auf der Stillberghof um kurz nach halb 12 wenden konnte. Ähnlich rasant  lief der Gegenwindschenkel, der mich auf ähnlicher Route bis kurz vor das Hohenfelser ED-R führte. Ab Höhe Stillberghof nahm der Wind ab, die Aufreihungen im NO-Wind verschwanden und so ging das Wolken-hopping los. Die Wolkendecke wurde nach Osten zunehmend dichter, die Sonne hatte dadurch kaum noch eine Chance den Boden zu erreichen und dementsprechend leicht fiel mir dann die Wende an besagtem Luftraum. Bis Gingen/Brenz dann das bekannte Bild doch was dann folgte habe ich so noch nie erlebt. Die Alb bot ein Wetter, das sich kaum in Worte fassen lässt. Steigen unter jeder Wolke 3-5m/s, Basis 2500-2600m und bolzen bis in den gelben Fahrmesserbereich waren angesagt und ließen die Motivation ins unermessliche Steigen. Um halb 4 standen 600km auf der Seeyou-Optimierung und ich malte mir aus, was der Tag noch bringen könnte, wenn das Wetter halbwegs so gut bleiben würde. Mario, dessen Batterien etwas schwach waren, meldete sich nach einigen Stunden Energiespar-Abstinenz im Funk und teilte meine Überlegungen mit dem Satz: " Rechne mal hoch was da heute möglich ist, wenn das Wetter bis 7 so bleibt" - Wir dachten beiden an die gleiche 4-stellige Kilometerzahl ohne sie auszusprechen. Knapp hinter Neuhausen wendete ich zum dritten mal an diesem Tag mit der Vorgabe, so lange es geht gegen den Wind zu fliegen um Abends bei schwacher Thermik den Rückenwind-Vorteil möglichst lange auszukosten. Die Thermik wurde erwartungsgemäß im Tagesgang schlechter, die Wolkenabstände größer und die Abschirmungen mächtiger, doch mit geschickter Routenwahl war ich um 18:40 mit 905 geflogenen Kilometern zurück am Stillberghof. Der Himmel Richtung Osten war zu 7/8 mit AC bedeckt, doch einzelne Cumuli wiesen mir den Weg gegen den Wind auf der fränkischen Alb. Nach einer langen Gleitstrecke konnte ich an einer Waldkante bei Eichstätt 0,5m/s kurbeln was ich ganz und garnicht zufriedenstellend fand. Gezwungenermaßen wendete ich hier da ein Weiterflug nach Osten ohne Gleitzahl >60 unmöglich schien. Bei Burgheim stand die einzige Wolke im Umkreis die noch Thermik versprach, bevor der Cirrenschirm endgültig den Tag beenden sollte. Hier war dann nochmal ein Meter drin, der mich auf 2200m beförderte und dem Flug dadurch das I-Tüpfelchen gab. Die 1000 waren sicher im Kasten, und ich versuchte per Funk Kontakt mit meinem Rückholer Andy (Danke an dieser Stelle nochmal!!!) aufzunehmen, denn der Plan war den fünften Schenkel des Fluges auf gerader Linie abzugleiten, um die 1000 nicht durch die Verwendung des 6. Schenkels und einer dadurch veränderten Optimierung in Gefahr zu bringen. Ich erreichte Andy nicht, verließ mich aber auf sein Versprechen vom Vorabend und so glitt ich bis zum Flugplatz Gundelfingen, wo um viertel nach 8 das Rad meines Cirrus rollte. Man kann sich vorstellen wie ich rumgesprungen bin und wie ich mich gefreut habe, denn ein 1000er mit der Clubklasse im Flachland war für mich bisweilen eine Sache, die nur für einen Michael Ebel möglich ist. 1019 km spuckte der OLC dann nach dem Upload aus und ich hätte ich Nachhinein betrachtet auch einfach zum Stillberghof fliegen können für den vierstelligen Flug, das war mir aber zu heiß  und ich hätte mich sicher tierisch geärgert wenn der Plan nicht aufgegangen wäre.
Es bleibt zu sagen:
Danke an meinen Verein und die super Truppe dort, ohne euch hätte das nicht geklappt!!!
Edit (23.06. -->Fehler beseitigt):
Was ich in der nächtlichen Schreibaktion ganz vergessen habe zu erwähnen: Neben mir haben auch Thomas Köcher und Mario Wissmann das 1000er geflogen, noch dazu Arne Röpling am Vortag von Neustadt Glewe aus. Man kann sich vorstellen wie Mario, Arne und ich uns gefreut haben, vor 3 Jahren haben wir noch an 700km-Flügen gebastelt... ;-)

2014



Lang lang ist`s her seit dem letzten Eintrag, das hatte auch seinen Grund. Ich musste nach dem Sommer in der Luft erstmal mein Leben wieder auf die Reihe kriegen und mich um die Uni und private Dinge kümmern. Da ich den Sommer in dem High-End Sportgerät verbracht habe, hatte ich dann auch irgendwie den Anspruch meinen Cirrus schöner und besser zu machen und vor allem den Hänger auf Vordermann zu bringen. So hab ich dann von Ende August bis Mitte März fast jede freie Stunde damit verbracht, das Material neu aufzuarbeiten damit zum Saisonanfang alles gut dasteht. Ich denke das ist mir ganz gut gelungen, Bilder davon könnt ihr im Picasa-Webalbum ansehen. Allein der Hänger hat mit Sicherheit 300 Arbeitsstunden gekostet, es ist so gut wie alles neu oder überholt.
In der letzten Märzwoche habe ich dann zum Saisonanfang meine Freunde zum Fliegen an den Stillberghof eingeladen, wo wir zwei Wochen lang jeden fliegbaren Tag genutzt haben. Wir hatten viel Spaß und sind für die Jahreszeit auch erstaunlich gut geflogen. Das Highlight war sicherlich der Ausflug ans Klippeneck. Hier der Link zu den OLC-Flügen.
Mittlerweile sind wir wieder mitten in der Saison angekommen, bis auf einen Hammertag und 2-3 ganz gute Tage ist das Wetter noch nicht ganz aufgeblüht. Kleine Zwischenhochs und kleinräumiges Wetter lassen im Moment keine großen Flüge zu, der Cirrus und ich sind allerdings in den Startlöchern.

Saisonende



Die Saison ist mittlerweile auch schon wieder vorbei. Den OLC-Discus habe ich am 05. Oktober auf der Wasserkuppe an den nächsten Junioren übergeben- natürlich schweren Herzens mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Einerseits will man so ein tolles Flugzeug nicht wieder hergeben, andererseits hatte ich damit eine so schöne Zeit, dass ich es auch anderen gönne solche schönen Flüge machen zu können. Ich kann hier nur nochmal wiederholen, was ich auch in den Kommentar meines Abschlussfluges schrieb:

Da die Wetteraussichten nicht mehr so toll sind, bleibt mir am Ende des Frankreichaufenthaltes und am Fast-Ende des Jahres nur zu sagen:

Danke an alle, die mir dieses wahnsinns Jahr beschert haben.
Das sind

-->Wilfried Großkinsky, der mir mit seinem Flugzeug die Chance gab, solche wahnsinns Flüge zu machen und so unglaublich viel erleben zu dürfen. Danke Wilfried für alles, vor allem auch für die immer guten Tips und Ratschläge und ein immer offenes Ohr!

-->Meine Eltern, die mich immer und in allen Belangen unterstützen!

-->Mein Verein, die SFG Donauwörth-Monheim am Stillberghof, durch den ich in einem super Umfeld mit klasse Leuten Segelfliegen darf. Besonders möchte ich auch Hubert und Josef danken, die ausnahmslos (!!) immer unter der Woche an den Flugplatz kamen, um mich zu schleppen und mir zu helfen. Das ist wirklich einzigartig und ich weiß das sehr zu schätzen!

-->Arne Röpling, der trotz des Pechs bei der Flugzeugvergabe weiter gut drauf und ein super Freund war und ist und mit dem ich das Jahr über viel Spaß hatte!

-->Alle Leute, die ich dieses Jahr kennen lernen durfte und schon kannte und mit denen ich eine super Zeit verbracht habe!

Die Saison neigt sich dem Ende zu und in Deutschland wird es nicht mehr viele Thermiktage geben, woraufhin ich den Discus am 5. Oktober an den nächsten Junioren übergeben muss (und darf). Liebe Junioren, für diesen Preis lohnt es sich wirklich sich mächtig ins Zeug zu legen!!! 


Der Uni-Alltag hat jetzt wieder begonnen und ich hab jetzt auch wieder Zeit mich um mein eigenes Flugzeug zu kümmern. Der Cirrus steht seit 3 Wochen in der Werkstatt und ich habe jede freie Minute in das Gerät gesteckt, damit er nächstes Jahr top dasteht. Den Winter nutze ich noch dazu dem Anhänger eine Komplettüberholung zu verpassen. Damit habe ich nächste Saison Top-Material!
Für nächstes Jahr steht auch schon einiges auf dem Plan. Die DMJ wird in Zwickau anfang August stattfinden, vielleicht fliege ich vorher auch noch einen Wettbewerb. Im Moment bin ich eher gegen einen zweiten Wettbewerb weil die schönste Fliegerei für mich immernoch zuhause am Stillberghof stattfindet wo ich nächstes Jahr - genauso wie dieses Jahr -  schwerpunktmäßig fliegen will.

1000km mit dem OLC-Discus



In den Flügeln waren wie fast immer 60l Wasser, die nach meinem Empfinden ideal für fast jedes Wetter sind, außer für extrem schwaches und extrem starkes, ideal also um den ganzen Tag ohne ablassen fliegen zu können. Ausklinken wollte ich eigentlich in genau 1000m, um dann über der Basis abzufliegen. In tausend Metern war die Basis um dreiviertel 10 aber noch nicht erreicht und so kurbelte ich ganz lässig den ersten Bart mit über 1,5m auf 1900m NN. Man könnte jetzt sagen der Start war zu spät, was er um 15-20 Minuten auch definitiv war, allerdings war der Abflug denkbar einfach und stressfrei, was für einen anstehenden langen Flug nicht ganz unwichtig ist. Der Plan war erstmal, den ersten Schenkel so lang wie irgendwie möglich zu fliegen, um abends noch möglichst viele Optionen zu haben. Es ging wirklich sehr unkompliziert über Donaueschingen in den Schwarzwald, wo ich einige Kilometer östlich von Kirchzarten meine erste Wende setzen konnte. Um 10:50 Uhr standen somit die ersten 117km auf dem Zähler, besser geht`s eigentlich nicht. Ich überschlug im Kopf, dass es optimal wäre, mit dem zweiten Schenkel die 400km vollzumachen, um den eventuell von Osten anziehenden Schauern abends Paroli bieten zu können. Die Wende musste somit ein gutes Stück östlich Eichstätt liegen, dann würde der Plan aufgehen. Die westliche Alb war dann wieder ganz passabel, doch ab Höhe Oppingen wurde das Steigen merkbar schlechter und die Basis sank um fast 300m. Die Überlegungen an dieser Stelle gingen schon soweit, dass ich fast umdrehen wollte, doch das wäre der hundertprozentige Killer für die 1000km gewesen. Ich war ständig am kopfrechnen, ob ich noch im Zeitplan liegen würde und kam zu dem Schluss, dass auch bei einer Verschlechterung des Schnitts, der bis dahin bei ca. 106km/h lag, eine erfolgreiche Bewältigung des 1000ers drin sein müsste. Es ging also weiter in den Osten, wo riesengroße schwarze Wolken und kleine unstrukturierte Fetzchen sich die Hand gaben. Fast planmäßig wendete ich hinter Eichstätt kurz vor dem alten Gredinger Platz, obwohl es noch weiter gegangen wäre, doch ich bin zu langsam geworden und wollte lieber wieder auf die bessere Alb. Der 280 Kilometer lange Schenkel bis knapp hinter den Feldberg war dann analog zum Hinflug: Eher mäßig bis Höhe Oppingen, dann wieder einwandfrei und unkompliziert. Der Rückenwind half, wodurch ich mit einem 116er Schnitt um 15:53 Lokalzeit mit knapp 660 geflogenen Kilometern wenden konnte. Dann machte es „PIEP PIEP“...... „PIEP“ - Logger aus. Mist! Bei dem verpassten 1000er-Tag in Reinsdorf am 23.05. gab es das fest gleiche Problem, und ich dachte ich hätte es gelöst. Das Fliegen war jetzt irgendwie zur Nebensache geworden. Keine Navigationsdaten, keine Dokumentation des Fluges... Die Navigation sollte kein Problem sein, denn auf der Alb kenne ich mich blind aus, ein nicht dokumentiertes 1000er wäre quasi wertlos. Dass das Flarm mitloggt fiel mir dann wieder ein, doch ich versuchte den Zander-Logger zu reanimieren, indem ich den Hauptschalter kurz ausschaltete, was sich am Abend dann als ziemlich dumme Idee herausstellte. Geflogen bin ich während der ganzen Probiererei einfach wieder Richtung Alb. Ich ließ viele Bärte aus, war mit den Gedanken einfach woanders und fand mich in 250m über dem Klippeneck wieder. Zum Glück schaltete ich dann ganz schnell wieder auf höchste Konzentration um und fand an der Albkante an den steinigen, vom Wind angeblasenen Felsen wieder einen 2,5er Bart, den ich bis ganz oben ausnutzte, um wieder vollends zu entspannen und mich zu besinnen, um was es eigentlich gerade ging. Bis Bad Ditzenbach war alles OK und ich war wieder voll da, ab dann nahm der Bedeckungsgrad aber stark ab und ich musste über Aalen ausholen, um die Wolken anfliegen zu können, die gutes Steigen versprachen. Bei Aalen konnte ich dann nach der Durststrecke wieder knapp 2m auf eine angenehme Höhe mitnehmen, man spürte allerdings schon deutlich, dass die Thermik um mittlerweile 18:00 Uhr zu schwächeln begann. Die Taktik war ab diesem Bart jetzt auf den „Abendmodus“ umgepolt, also immer hoch bleiben, auch wenn dafür mal ein schwacher Bart nötig war. Südlich der Rauhen Wanne gab es eine riesengroße Wolke, die beinahe abzuregnen schien, doch hier konnte ich nochmal 400m mitnehmen. Beim nächsten Gleitstück nach Monheim versuchte ich wirklich alle Fetzen anzufliegen, die erreichbar waren, doch so wirklich ging es nirgends mehr. Über dem steinigen Boden bei Monheim kam dann aber doch nochmal ein knapper 0,8er Bart, den ich bis 1700 Meter NN ausnutzen konnte. Ich malte mir keine allzugroßen Chancen mehr aus, wieder nach Münsingen zurückzukommen und spielte schon mit dem Gedanken, eventuell am Stillberghof zu landen, wenn die Luft in nächsten Gleitstück tot gewesen wäre. Die letzte kleine Wolke von der ich mir Steigen erwartete, stand direkt über der Rauhen Wanne, wo ich in 1300m um 19:15 ankam. Ich war verwundert, dass hier noch Steigen zu finden war, denn die Wolke sah aus wie ein Altocumulus, doch hier gab es nochmal einen passablen Meter bis auf 2000m NN, wo ich auch mein Wasser rausschmiss, um hier wirklich alles rauszuholen. Die Entscheidung nach Münsingen weiterzufliegen war jetzt gefallen und ich flog auf Heidenheim zu, da ich geplant hatte von der Alb nach Norden herunterzufliegen, um die Strecke durch den niedrigeren Grund verlängern zu können. Wie so oft stand an der Schäfhalde der letzte kleine Fetzen, der mir wie durch ein Wunder um dreiviertel 8 nochmal kurbelbares Steigen über fast 500m schenkte. Als der Bart zu ende war und die Wolke sich aufgelöst hatte, stellte ich im Seeyou die Hahnweide als nächsten Flugplatz ein und war verwundert, dass ich dort in 150m ankommen sollte. Der Plan war, über der Hahnweide den Motor zu werfen, um dann die wenigen Kilometer auf die Alb nach Münsingen mit dem Motor zu bewältigen. Mit tragenden Linien schaffte ich es dann noch kurz vor den Rossfeldhang und zündete über dem einzig landbaren Feld den Motor. In den Albtälern hing schon der Nebel - ein Bild für Götter! Insgeheim habe ich natürlich gehofft, die 1000 geknackt zu haben - im Kopf überschlug ich dass es ganz knapp gereicht haben sollte. Da der PDA die Optimierung durch den Neustart und das umstellen der GPS-Quelle aufs interne PDA-GPS verloren hatte, wusste ich es natürlich nicht. Um kurz nach halb 9 setzte ich in Münsingen auf und Oli kam mit Joachim im Schlepptau an den Flieger. Bevor wir irgendetwas anderes machten, holten wir die SD-Karte aus dem Flarm und steckten sie in den PC zum auslesen. Dann kam der zweite Schock des Tages - der Flug war nur halb aufgezeichnet. Wir versuchten alles mögliche, suchten eine eventuelle zweite Datei auf der Karte und wurden leider nicht fündig. Ich war am Boden zerstört, denn ich war mittlerweile fest davon ausgegangen, dass das Flarm nach der Stromunterbrechung nicht weiter aufzeichnete. „Komm wir gehen jetzt nochmal zum Flieger und stecken die SD-Karte ins Flarm, vielleicht schreibt das Flarm ja nochmal alle Dateien neu drauf“ sagte Oli dann. Ich glaubte nicht so recht dran, doch den Versuch war es noch wert. Als die Karte dann drin war, fing das Flarm nochmal an zu schreiben und war nach einem Durchgang fertig. Also Karte nochmal in den PC – die Datei des Fluges war doppelt so groß geworden – und im Seeyou sah man dann den kompletten Flugweg. Ich war so UNGLAUBLICH froh das zu sehen! Spannend war es dann bis zum Upload in den OLC noch, doch nach über zehnmaliger Aktualisierung stand die magische Zahl über dem Flugweg: 1034 km. Ein lauter Brüller ging durch das Münsinger Vereinsheim, ich hatte das geschafft was ich mir für dieses Jahr so sehr gewünscht hatte. Über das Grillen und Flugzeug-Abbauen möchte ich jetzt nicht viele Worte verlieren, sondern noch ein paar Statements abgeben, die im Zusammenhang mit dem Flug noch erwähnenswert sind:

-Auch wenn viele Neider und „Fliegergötter“ immer behaupten, ein echtes Tausender hätte nur vier Schenkel: Für mich ist auch das ein echtes Tausender. Nach alten wie neuen OLC-Regeln sind das 1000km auf 6 (bei mir 5) Schenkeln, was soll daran also unecht sein?

-Ja, ein Jojo ist sicher nicht so einfallsreich wie ein Dreieck und ich fliege auch lieber Dreiecke, aber wer würde die Möglichkeit des großen Fluges nicht wahrnehmen, wenn das beste Wetter eben so liegt, dass man diese Form des Fluges wählt? Ich würde es jederzeit wieder so machen.

-Ohne Motor hätte ich den Flug exakt genauso gemacht, abends hätte der Flug dann auf der Hahnweide geendet. Für so einen Flug würde ich auch ein paar Kilometer Rückholtour absolut in Kauf nehmen.

-Die Technik ist manchmal verflucht, deshalb ist es wirklich wichtig, alle relevanten Systeme redundant an Bord zu haben, sonst hat man vielleicht mal Pech... Man hat an diesem Flug und auch am 23.05. In Reinsdorf gesehen, dass man ziemlich viel Pech auf einmal haben kann.

-Das absolut wichtigste für erfolgreiches Fliegen ist für mich die Vorbereitung des Materials möglichst am Vortag. In Münsingen haben wir die Flieger direkt mit Wasser betankt in Bezügen am Vorabend an den Start gestellt, um in der Früh absolut entspannen zu können. Am Stillberghof mache ich das fast immer genauso um sicherzustellen, dass ich ausgeschlafen fliegen kann und in der Früh keine Probleme mehr auftreten. Auf die Stunde Stress in der Früh beim aufbauen will ich möglichst immer verzichten. Für den Cirrus gibt`s auf jeden Fall im Winter auch Clouddancers oder Jaxidas!

Hier der Link zum Flug:
http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?dsId=3024275
Fotos hab ich übrigens diesmal keine gemacht, irgendwie wollte ich mich voll aufs fliegen konzentrieren.

Ausflug nach Münsingen



Nachdem es in ganz Bayern so dermaßen viel geregnet hat, überlegte ich mir am Ende der Regenperiode, wie man das hoffentlich gute Wetter im Anschluss bestmöglich nutzen könnte.
Der Stillberghof war nicht befliegbar und nach Norddeutschland wollte ich nicht fahren, also kam mir die Idee auf die Alb zu fahren, wo es weniger geregnet hatte und wo der Regen dem steinigen Boden nicht so viel anhaben konnte. Montagabend mailte ich mit Oli Schwenk, der mir mitteilte, dass er die kommenden drei Tage in Münsingen Flugbetrieb organisiert hat. Ich wollte nochmal eine Nacht drüber schlafen, denn die Wetterberichte waren sich noch uneinig. Als ich am Dienstagmorgen um halb 8 nochmal ins Wetter schaute, war der Entschluss fest, auf den Eisberg zu fahren, denn es zeichneten sich 3 mäßige bis gute Tage ab. Um halb 9 war ich mit meinem Gespann unterwegs und um kurz vor 12 in Münsingen bereits in der Luft. Danke an Heiko und Oli für die Hilfe. Der Tag war schwierig, denn die Wassermassen in den Böden brachten nur sehr schwache Bärte hervor. Im Endeffekt war der Tag aber lohnenswert, denn ich wollte eh mal etwas mit den 15m-Ohren, die ich bisher nur einmal in Frankreich montiert hatte und auf den anstehenden Wettbewerben nutzen werde, im schwachen Wetter trainieren.


Für den Mittwoch meldete ich eine 609km große Aufgabe an, die ich ebenso mit 15m flog.
Das Wetter war wieder sehr anspruchsvoll und die Aufgabe genau richtig dimensioniert.
Ich will garnicht viele Worte darüber verlieren, ich denke man sieht an dem Flug ganz gut, dass Schwarwald und Odenwald anspruchsvoll waren und die schwierig zu findende Thermik viele krasse Umwege forderte.


Am Abend noch wurden die 15m-Ohren dann im Hänger verstaut und die 18m kamen wieder ran, denn der Wetterbericht war für den Donnerstag sehr optimistisch. Recht viel mehr als Bezügen auf den Flieger packen und essen haben wir dann abends auch nicht mehr geschafft. Um 10 war das Licht aus und um 7 ging es wieder an, als Oli mich aufweckte. Die Flieger waren zum Glück schon betankt in Bezügen am Start und so konnten wir entspannt Frühstücken und auf den Flugplatz fahren. Ich habe noch mit dem Gedanken gespielt, eine Aufgabe auszuschreiben, aber mein Fokus lag natürlich erstmal auf dem 1000er, das an diesem Tag im freien Flug leichter und sicherer erschien, denn für die östlichen Mittelgebirge war schon früh Regen vorhergesagt.
Um 09:36 hob ich ab und um 20:33 rollte das Rad auf dem Eisberg wieder.
Was dazwischen passierte kann man im OLC sehen, ich werde die Tage auch nochmal etwas ausführlicher darüber berichten.


Jedenfalls konnte ich mein in der Früh gestecktes Ziel erreichen

Unerwartetes Wetter am 08.05.13



Als ich etwas zu spät gegen neun Uhr am Stillberghof ankam war ich richtig verwundert wieviele Leute zum Fliegen gekommen sind. Mit sieben Maschinen an einem ganz normalen Wochentag hätte ich nicht gerechnet, anscheinend trägt mein Wochentags-Mailverteiler Früchte. Mein Discus war schnell zusammengesteckt und mit 60l Wasser befüllt und so konnte ich mich direkt hinter Thomas und vor Mario zum Start einreihen. Um 10:58 waren wir frei und ich klinkte nach einer Schleife zurück zum Platz direkt aus, um mit dem Turbo Richtung Monheim zu fliegen, wo die erste unstrukturierte Wolke stand. Erstaunlicherweise ging es gleich mit über 2m auf knapp 1500m NN und so konnte ich direkt abfliegen. Die Wahl der Route war erstmal nicht einfach, denn über das Ries nach Westen sah es am schönsten aus, allerdings führte kein Weg am Ries vorbei. So kam es, dass ich nach dem nächsten Bart in Wemding einfach durchs Ries durchgeflogen bin, was natürlich trotz guter Wolkenoptik wie fast immer eine thermische Katastrophe war. Am westlichen Riesrand hangelte ich mich dann die Waldbuckel entlang, bis endlich wieder ein vernünftiger und halbwegs runder Bart einen entspannten Weiterflug ermöglichte. Kurz vor der Albkante bei Aalen entschloss ich mich, heute einfach mal den Steigerwald zu probieren und wendete um kurz vor 12 nach einem eher langsamen und umwegreichen ersten Schenkel. An der Steigerwaldkante musste ich noch einmal kurz suchen, ab dann ging es aber wirklich schnell weiter nach Norden. Das hochexplosive Wetter am Thüringer Wald war schon von weitem zu sehen, doch ich entschloss mich einfach so weit nach Norden / Nordosten zu fliegen, bis die Wettergrenze erreicht war. Dank Transponder konnte ich die schönsten Wolken in der TMZ bis oben hin ausnutzen und wendete dann westlich Coburg an der Luftmassengrenze, wo die Basis schlagartig um 2-300m nach Nordosten hin abfiel. Der Rückweg lief nahezu auf der gleichen Linie ab, doch wegen des Gegenwindes musste ich öfters kurbeln und war insgesamt einfach langsamer unterwegs. Im Funk wurde zu der Zeit relativ viel über schlechte und unzentrierbare Bärte gejammert, doch ich hatte damit erstaunlicherweise relativ wenig Probleme. Das lag einerseits daran, dass ich die schwierigen Bärte nach kurzem antesten einfach liegen lies, andererseits aber sicher auch daran, dass ich durch das eher schwache Wetter die letzten Wochen relativ geschickt und routiniert mit schwierigen Bärten umgehen kann und ich mir ein gutes Gespür fürs nachzentrieren in achteckigen Aufwinden angeeignet habe. Die Linie über Aalen und Heidenheim nach Süden war dann wieder einfach genial. Ohne viel Zeit durch kurbeln zu verlieren flog ich bis kurz hinter Gerstetten und wendete um kurz nach halb 4, um noch zwei Schenkel auf der optisch schönen Alb zu fliegen. Meine Optimierung im Seeyou hat leider gesponnen, doch ich überschlug im Kopf, dass bei einer Wende am Klippeneck die 700km voll sein müssten. Beim Blick auf die Uhr musste ich etwas zweifeln, denn die Wetterberichte hatten das frühe Thermikende durch die Abschirmung der Warmfront gegen 17:30 versprochen. Ich flog dann allerdings unbeirrt weiter, denn die Optik war gut und mit 18m bin ich als Clubklassepilot eh immer optimistisch unterwegs. Als ich an Laichingen vorbei Richtung Münsingen flog, überkamen mich schon erste Zweifel, denn ca. 15 Flugzeuge kurbelten in 6-800m über Grund und fanden nicht einen runden und schönen Bart. Nach längerem Absuchen und langsamem Vorfliegen fand ich zusammen mit einer DG 400 einen akzeptablen Bart bis an die Basis und wendete hinterm Klippeneck in 2300m NN. Beim Heimflug lief bis Oppingen einwandfrei, denn der Rückenwind unterstützte mich ganz gut, allerdings zerfielen dann nach und nach alle Wolken und ich glitt fast 1000m ohne eine Luftbewegung ab. Sämtliche angeflogenen Wolken gingen garnicht und ich überlegte mir schon die beste Strategie für einen optimalen Turbostart. Kurz vor Gerstetten bildete sich dann eine ganz kleine Fluse, die ich dann mit 0,5-0,8m mühsam ausfliegen konnte. In dem Bart ging dann auch der Wasserhahn auf, denn schnelleres Steigen war jetzt wichtiger geworden als Kilometerfressen. Bei 1900m NN war dann Schluss, allerdings konnte ich beobachten, wie 2 schöne Wolken auf Kurs über die letzten Minuten ganz standhaft an der selben Stelle standen ohne sich aufzulösen. Dass diese Wolken dann auch nochmal gut gingen war mein Glück, denn so konnte ich meine Strecke über Monheim, wo ich in der früh hingerattelt war, sicher schließen und im Gleitflug zum Stillberg heimkommen. An den Steinbrücken nordöstlich Monheim gab es noch einen kleinen Fetzen, der allerdings in meiner Höhe nurnoch einen Nullschieber abgab, und so drehte in mit 400m plus Richtung Stillberghof, wo ich dann die letzten 18km in nachezu toter Luft abgleiten konnte. Nach zwei langsamen Kreisen in der Abendsonne über dem Stillberg drehte ich zur Landung auf die 27 ein und freute mich über den super Flug. Die Auswertung am PC zeigte 741km, was für mich absolut unerwartet war, denn das Wetter schien in der Früh den Wetterberichten zu Folge wesentlich schlechter zu werden. Nach nun über 100h in der OLC mit wirklich sehr schlechtem Wetter bin ich gespannt wie es weitergeht. In der Hoffnung dass das Wetter endlich mal richtig gut wird plane ich schon die nächsten Flüge und Unternehmungen mit diesem Wahnsinns Flugzeug.
 
Hier der Link zum Flug:

Schöne Flüge und Ende des Frankreichaufenthalts



Gestern sind wir nochmal schön geflogen und endlich mal etwas in den Norden bis hinter Bardonecchia gekommen. Die Steigwerte nördlich des Guillaume waren einfach nur der Hammer....
Mittlerweile bin ich hier ca 45h (7 Starts) geflogen und würde gerne weiter machen, doch das Wetter ist bis auf einzelne Zwischenhoch-Lagen schlicht und ergreifend schlecht, deshalb geht es morgen nach Hause.
Am Stillberghof ist es wie fast überall in Deutschland: Der Platz ist nass und nicht befliegbar. Das wird auf jeden Fall eine Herausforderung auf verschiedenen Asphaltplätzen in die Luft zu kommen, wenn Flugwetter ist. Eventuell fahre ich auch in trockene und schneefreie Gegenden, Falls sich das aus wettertechnischer Sicht so ergeben sollte.

Übrigens: Aus verschiedenen Gründen habe ich nicht alle Flüge aus Frankreich in den OLC hochgeladen, das wird sich aber in Deutschland ändern.
Bis dann!

Erste Tage in Vinon



Die ersten Tage in Vinon liefen bisher recht durchwachsen. Samstag und Sonntag waren sehr verregnet und absolut nicht fliegbar. Montag sah es in der früh zunächst auch nicht besser aus, allerdings entwickelte sich das Wetter dann recht schnell und wir konnten am frühen Nachmittag noch starten. Das Wetter war eher schwach und so war mein Tagesziel, die Wellen in der Gegend etwas zu erfliegen, da ich auf diesem Gebiet noch realtiv unerfahren bin. An den Rotoren des Lure bei NW-Wind bin ich beim ersten Anlauf gescheitert, beim zweiten Versuch hat es dann geklappt und ich konnte auf FL 115 steigen. Es ging dann direkt nach Norden, wo ich über Umwege an den Pic de Bure flog, dessen Rotoren auch eine gute Welle versprachen. Allerdings konnte ich nicht ins wirklich laminare Steigen vordringen, denn die Welle hat sehr stark pulsiert und gab kein gleichmäßiges Steigen ab. Nach wildem Tanz flog ich wieder nach Süden aufs Plateau de Valensole, wo eine kleine Wolkenstraße nochmal einen kleinen Ritt nach Norden ermöglichte. Allzuviele Kliometer gab das nicht, allerdings kenne ich mich jetzt deutlich besser in der Wellenfliegerei hier aus.
Am gestrigen Dienstag war wieder recht gutes Wetter, wo ich endlich mal wieder in die Berge im Relief fliegen konnte. Anfangs lief es extrem gut und ich kam schnell nach Norden, allerdings lag die Basis mit 2200m so tief, dass man kaum Handlungsspielraum hatte. Eine fatale Fehlentscheidung hat dazu geführt, dass ich am Guillaume abgeprallt bin und in Les Crots am Lac den Motor ziehen musste... Das war erstmal nicht schlimm, denn ich bin sehr früh gestartet und der Großteil des Tages lag noch vor mir, allerdings ist es mit der Motivation dann erstmal dahin.... Ich habe dann anschließend das Gas etwas rausgenommen und habe den verpatzten Tag dazu genutzt, wenigstens noch viele Stunden in der Luft zu verbringen. So bin ich einmal Quer durch die Berge nach Süden geflogen, um dann über Seyne im großen Bogen nach Gap und dann an den Pic de Bure zu gelangen, wo ich in eine Welle einsteigen konnte. Das gab dann doch noch ein Highlight, denn ich konnte auf 5000m steigen und bis kurz vor Sunset eine traumhafte Optik über den südfranzösischen Alpen genießen.

Heute gibt es wohl den letzten Flugtag vor dem nächsten Frontdurchgang, der wieder für warscheinlich 3 Tage alles lahmlegt. Das Wetter wird wohl ähnlich wie gestern und ich bin gespannt was der Tag so bringt.

Südfrankreich


In der Nacht von Donnerstag auf Freitag kam ich um halb 3 nach langer Fahrt in Vinon an. Nachdem im Briefing Freitag morgen davon die Sprache war, dass der heutige Tag die letzte Flugchance für die nächsten Tage bietet, habe ich den Discus noch aufgerüstet und bin noch etwas geflogen. Das Wetter war sehr schwach und ich bin im niedrigen Relief des Durancetals die Hänge abgeflogen, denn thermisch war nicht viel zu holen. Die kleine Eingewöhnungsrunde tat ganz gut, denn am heutigen Sonntag sitzen wir im Dauerregen im Vereinsheim des AAVA und hängen ab. Morgen besteht eine kleine Chance aufs Fliegen, aber nicht das Wetter wird hier das große Thema sein, sondern die Piste, auf der im Moment 15cm Wasser stehen. Die Franzosen sagen, dass sie seit vielen Jahren nicht mehr so viel Regen und Schnee gesehen haben, wodurch einerseits die Thermikentwicklung in den Bergen verhindert und andererseits der Flugplatz schwierig befliegbar wird, denn in Vinon gibt es wenig Asphaltflächen zum aufrüsten. Ich hoffe dass ich bald wieder was spannendes über meine Flüge schreiben kann.... bis dahin!

Flugzeugübergabe und Saisonplanung



Letzte Woche Samstag war es endlich soweit: Ich konnte den Discus bei Schempp-Hirth in Empfang nehmen. Das war ein super Event, ich konnte einige nette Gespräche führen und natürlich das heiß ersehnte Flugzeug mit nach Hause nehmen. Was für ein Gerät!!!
Im Moment bringe ich noch mein Pflichtpraktikum hinter mich, das heißt jeden Tag um 5 aufstehen und relativ spät nach Hause kommen, das ist allerdings zu verschmerzen wenn man eine so spannende Saison vor sich hat.
Die geht für mich am 20. März los, da werde ich nämlich nach Vinon fahren und die Saison in den südfranzösischen Bergen beginnen.
Ab dann wird wieder mehr Zeit sein den Blog zu pflegen und Beiträge zu schreiben, im Moment komme ich neben schlafen, Praktikum und schlafen einfach zu nichts, die wenige Zeit die ich habe wird genutzt um das Flugzeug fertig zu machen und Organisatorische Dinge zu erledigen.

OLC-Discus



Das warten hat ein Ende - vorgestern Abend bekam ich von Reiner Rose die Mitteilung, dass ich 2013 den Discus 2ct nutzen darf, der über die OLC Juniorchallenge vergeben und von Wilfried Großkinsky zur Verfügung gestellt wird. Damit geht wirklich ein Traum in Erfüllung, wann hat ein Junior schon mal die Gelegenheit so eine Maschine ein Jahr lang zu fliegen...
Begonnen hatte meine Spekulation um dieses Flugzeug schon vor über einem Jahr, als ich OLC-Förderer wurde und mich anschließend eingelesen habe, dass in Verbindung mit der OLC-Föderung die Möglichkeit besteht, in der Juniorchallenge mitzuspielen. Das war zu dieser Zeit natürlich erstmal nur Wunschdenken.
Mit dem Kauf des eigenen Std. Cirrus begann dann die Planung der großen Strecken, vor allem FAI-Dreiecke haben es mir immer angetan und so war schnell der Plan gereift, den Focus 2012 auf große (nicht zwangsläufig ausgeschriebene) Dreiecke zu richten. Wie ihr weiter unten nachlesen könnt, wo ich über alle 3 Dreiecke berichtet habe, die mir die Platzierung in der Juniorchallenge ermöglicht haben, haben mir die glücklichen Umstände des Wetters, der Freizeit und der guten Vorbereitung dazu verholfen, dass ich mein Ziel gleich im Mai erfüllen konnte.
Die Juniorchallenge war quasi im Mai schon entschieden und damit begann auch der Poker, wer den OLC-Discus denn nutzen dürfe.
Schlussendlich bin ich überglücklich und freue mich auf die Saison 2013. Es wird ein interessantes Jahr mit vielen Flügen, verschiedenen Stationen und mit Sicherheit viel Erfahrungszuwachs.
Am 26. Januar ist Übergabe auf der Dahlemer Binz und Mitte März beginnt meine Saison. Ich werde hier über die Flüge und im OLC-Magazin warscheinlich über einzelne Erfolge und Stationen berichten und Bilder in mein Picasaalbum hochladen.

Wasserkuppe und retour (22.07.2012)



Nach langer Schlechtwetterphase im Juli verspricht der 22. endlich mal wieder brauchbares Flugwetter statt Dauerregen und Gewitter. Ich bin am Vortag auf die Geburtstagsfeier eines Freundes geradelt und will um spätestens 1 Uhr wieder zu Hause sein, denn entweder ich lerne für die letzten Prüfungen oder gehe fliegen. Als ich dann um halb 1 querfeldein Richtung Ingolstadt fahre, merke ich wie kalt die Luft und wie klar der Sternenhimmel ist. Die Entscheidung für den Flugtag fällt mir damit recht leicht und ich stehe zeitig auf und schaue gegen 7 in der früh nochmal ins Wetter, was mich recht positiv stimmt. Um kurz vor 9 bin ich am Flugplatz und rüste den Cirrus auf, allerdings habe ich noch eine kleine Wartungsarbeit an der Bremse zu erledigen, was mich über eine Stunde Zeit kostet. Das Wetter über dem Stillberg zeigt sich (noch) nicht von seiner besten Seite, die Basis ist recht tief und der Himmel mit 7/8 bedeckt. Um halb 12 Schieben wir alle an den Start und ich bin kurz nach Thomas Köcher um 12:05 lokal in der Luft. Anfangs orientiere ich mich bei Steigwerten bis 1,5m/s nach Westen Richtung Alb und fliege mit Andy Gesell ein lockeres Infoteam, doch unsere Wege trennen sich bald, denn ich fasse recht schnell den Plan nach Norden zu fliegen und Andy will noch ein Stück auf die Alb. Ich wende um 13 Uhr lokal zwischen der Schäfhalde und Bartholomäe und versuche fliege auf direktem Nordkurs weiter. Der bisher miserable Schnitt ist der Tatsache geschuldet, dass die Konturen der Cummuli teils recht schwer zu deuten sind und größere Abschattungsgebiete durchflogen werden müssen. Ich passiere nun Rothenburg ob der Tauber und komme recht konstant mit zuverlässigen Bärten voran, der 15km/h starke Nordwind lässt mich allerdings nur mit einem 70er Schnitt vorankommen. An Rothenburg vorbei muss ich wieder ein recht großes Abschattungsgebiet passieren und bin danach etwas tiefer als sonst, kann aber dadurch erkennen dass es Richtung Rhön sehr gut entwickelt aussieht. Ich fasse hier den Plan eine Zielrückstrecke um die Wasserkuppe zu fliegen und etwaige Dreieckspläne zu verwerfen, worauf ich ausnahmsweise auch keine Lust hatte. Zur Wasserkuppe wollte ich schon länger mal fliegen und dementsprechend motiviert geht es weiter. Die letzten 20 km vor dem Einstieg in die Rhön muss ich schlechtere Bärte annehmen und sinke zwischen den Bärten mit teils 3-4m/s, was wohl an den Leeefekten der Rhön liegt, die genau vom Nordwind überströmt wird. Zudem fange ich in der Rhön so extrem viele Mücken wie noch nie und bin Mangels Mückenputzern merkbar schlechter unterwegs, was mich bestärkt im Winter welche anzubauen. Als ich nach einigen Bärten an der Wasserkuppe bin, werden sämtliche Bärte von 4 ASK 21 zerrührt, die alle fröhlich mit 10-12° Schräglage rumkurbeln. Ich beschließe um 16:00 lokal zu wenden und mich aus dem Chaos zu verziehen und fliege den Auslösepunkt an einem Skilift ein paar Berge weiter an, den ich vorhin schon nutzen konnte. Der Sprung von der Rhön ins Flache ist erwartungsgemäß wieder sehr einfach und ich komme mit Rückenwind und sehr guten Bärten schnell an Schweinfurt vorbei. Bis Kitzingen läuft es wie geschmiert, doch ab da ist leider wieder alles breitgelaufen und unstrukturiert. Bei Rothenburg habe ich wieder ein kleines Tief, finde aber unter eine dunklen Wolkenwurst wieder Steigen, das nach oben hin doch noch ziemlich gut wird. Die Luftmasse ist sehr aktiv und reagiert auf jedes Bisschen Sonneneinstrahlung, doch ich beschließe, Direktkurs auf den Stillberg zu nehmen, da ich nicht weiß wie sich das Wetter in der verbleibenden Stunde, die ich voraussichtlich noch brauche, entwickeln wird. Die Optik ist eigentlich garnicht gut, bei Dinkelsbühl kurble ich aber in 1,9m/s nochmal 1200 Höhenmeter unter einer Wolke, die von einem 10x10km großen Ausbreitungsfeld beschattet wird. Ein paar km weiter nehme ich nochmal 200 Höhenmeter mit und gehe in den 50km langen Endanflug mit viel Reserve, da die Mücken mir sehr zu schaffen machen. Die Seeyou Gleitpfadanzeige mittelt sich ungefähr bei GZ 31 und ich verliere viel Sicherheit, doch es reicht locker noch heim und ich kurble zum Spaß kurz vor dem Flugplatz nochmal ein paar Meter um halb 7. Sicherlich lässt sich nicht feststellen, ob auch Abwinde für die schlechte Gleitzahl verantwortlich sind, die Luft war allerdings recht ruhig und ich schließe diesen Faktor als Hauptfaktor aus. In ruhigem Wetter hatte ich schon Gleitpfadanzeigen von 38 im windstillen Endanflug ohne Thermikeinfluss (kaum Mücken), d.h. viele Mücken verschlechtern den Gleitwinkel um sicherlich >15%.  Um nicht nur über Mücken zu reden: Um 18:40 lokal setze ich am Stillberghof auf und bin sehr zufrieden, denn ich habe wieder viel Neues gesehen und gelernt. OLC-Optimierung sieht zwar anders aus, doch es muss auch Flüge geben wo man nicht darauf achtet sondern dahin fliegt, wo einen die Neugier hintreibt

Besuch der Sportsoldaten in Winzeln



Hallo aus Winzeln!
Am Montag habe ich,nachdem ich mit Felix Bauer telefoniert habe, den Entschluss gefasst, die Sposos am Trainingslager in Winzeln-Schramberg zu besuchen. Der Plan war, am Mittwoch mit meinem Cirrus vom Stillberghof aus hinzufliegen und möglichst am Donnerstag, spätestens am Freitag wieder heimzukommen. Die Wettervorhersagen waren für Mittwoch eigentlich nicht schlecht, doch als ich Dienstagmittag aus der Uni kam, waren trotz eher mäßiger vorhersagen 3/8 am Himmel und die Prognosen für Mittwoch wurden immer schlechter. Ich bin schnell in meine Wohnung gefahren, habe meine sieben Sachen gepackt und bin mit der Bahn und dem Klappfahrrad im Gepäck von Augsburg nach Donauwörth gefahren, um am Nachmittag noch vom Stillberghof aus starten zu können. Dankenswerterweise hat sich Andy Offer Zeit genommen, mir schnell beim Aufrüsten zu helfen und mich dann zu schleppen. Nachdem Schlafsack und Klamotten im Flieger verpresst waren, bin ich gegen halb 3 am Stillberg gestartet und hab mich bei recht guter Optik, aber doch recht mäßigem Steigen und starkem Wind auf den 190km-Weg gemacht. Anfangs war ich immer recht unkomfortabel tief unterwegs, auf der Alb lief es dann aber ganz passabel und ich kam langsam aber konstant voran. Als die Optik bei Urspring dann seltsam wurde und viele Wolken nur zerrissenes und schwaches Steigen brachten, bin ich dummerweise ins untere Stockwerk gefallen (unter 400m AGL) und konnte kein sinnvoll nutzbares Steigen bei mehr als 30km/h Wind finden. Außenlanden wollte ich unter der Woche nicht, also bin ich 5km zurückgeflogen, um im Falle einer Außenlandung in Oppingen zu sitzen und nicht in Urspring oder Bad Ditzenbach zu landen, wo erfahrungsgemäß überhaupt nichts los ist. Am Flugplatz Oppingen habe ich in 130-180m nochmal 2 Bärte angerührt, die durch den starken Wind in der Höhe nichtmehr nutzbar waren. Kurz nachdem das Rad in Oppingen rollte, habe ich meine Kontakte von 2009, wo ich schonmal hier war rausgesucht und versuchte, einen Schlepper zu finden, der mich noch hochzieht, bevor die Warmfront, die sich am Schwarzwald gestaut hat, auch auf Winzeln übergreift. Nach Telefonaten mit Tobias Schmohl und weiteren hatte ich Jörg Sebald an der Strippe, der sofort da war und sich trotz Arbeit Zeit nahm, mich zu schleppen. Um 17:05 war ich wieder in der Luft und habe schon überlegt, wieder an den Stillberghof zurückzufliegen, was bei dem Wind und rund 80km Strecke sicherlich am einfachsten gewesen wäre. Allerdings bin ich nur losgeflogen, um nach Winzeln zu kommen, und ich fasste die Entscheidung, mich ein paar km Richtung Winzeln an die Basis schleppen zu lassen und es zu versuchen. Nach 9 min war  ich raus und blieb nurnoch an der Basis, da der Wind hier nurnoch 10km/h stark war. Ich kurbelte auch viel schwaches Steigen, da die 15km/h Windunterschied das im Vergleich zu tieferen und vielleicht besseren Bärten locker wieder wett gemacht haben. Um halb 7 kam ich in Winzeln an und war froh hier zu sein, denn schon 5km Südlich Winzeln war die Warmfront soweit fortgeschritten, dass an thermisches Fliegen durch mehrschichtige 8/8 nicht mehr zu denken war.
Gestern hatte ich hier die Gelegenheit, die LVB LS8 "M1" zu fliegen, wo ich an einer Grand Prix Task der Sportsoldaten teilnahm. Es war mein erster LS8 Start und ich bin wirklich sehr angetan von dem Teil, doch durch das sackrisch enge Cockpit sitze ich da leider ziemlich eingepfercht und unentspannt drin. Nichtsdestotrotz bin ich auch mit 120l Wasser und dem eider straken Wind sehr gut mit dem Flugzeug zurechtgekommen und bin über 3h schön geflogen, auch wenn die Thermik teils sehr schwierig war und ich oft unter 300m kurbeln musste.
Heute ist fliegerisch noch nichts geplant, die Sposos sitzen gerade bei Besprechungen und ich plane meinen Heimflug, der wohl morgen sein wird, da ich denke dass das Wetter da besser sein wird. Der Flug wird aber warscheinlich nicht einfach, da Es wohl sehr spät losgeht und blau bleiben wird. Ich hoffe darauf, dass es morgen vor den Gewittern rechtzeitig labilisiert und ich vor der Front noch mit Wolkenhilfe heimkomme.

FAI-Dreieck in sehr inhomogenem Wetter (606km) - 14.05.2012


Am Vortag (s. Bericht) bin ich schon 9h geflogen und hatte einen dementsprechend tiefen und erholsamen Tag. Heute stehe ich um 8 auf und organisiere erstmal den Schlaf - eigentlich muss ich in die Uni. Nachdem der Wetterbericht wieder ziemlich gut aussieht hat sich das mit der Uni erledigt und ich ziehe meinen Flieger, den ich aufgebaut hab stehen lassen, an den Start. Schon vor 10 Uhr stehen wieder die ersten Cumuli 30km entfernt auf der Alb und selbst am Stillberg bilden sich schon kleine Fetzen. Nachdem ich schnell meinen Flieger fertiggemacht habe sitz ich auch schon drin - etwas mehr Vorlauf durch frühes Aufstehen hätte sicher nicht geschadet. Um 10:42 zieht die Remo mich vom Platz (Danke Josef!!!) und ich fliege nach einem eher laschen 1,5er Bart um 10:50 sofort ab. Thomas "TK", Mario "FLY" und Arne mit Jörg "JS" sind direkt nach Norden weg und westlich an Nürnberg vorbei, ich hab wieder ein FAI im Kopf und will erstmal auf die Alb. Ratzfatz kann ich den Wölkchen in 1700-1800m NN folgen und fliege vorbei an der Rauhen Wanne und Aalen-Elchingen Flugplatz. Meine erste Wende ist Oppingen/Au, die ich nach einem schönen 4m-Bart noch etwas Richtung Südwesten verlängere. Kaum hab ich gewendet, sehe ich schon die schlechterer Optik Richtung Norden. Es trocknet deutlich von Nordosten her ab und die Wolken werden dünn, hässlig und zerfallen im Minutentakt. Kurz vor Ellwangen kann ich nochmal einen 1,5er unter der letzten Wolke ziehen und dann war`s das mit Wolkenthermik. Ab jetzt geht das übliche gestochere los - Waldflächen, Steinbrüche und Erhebungen die im Wind stehen müssen als Aufwindquellen herhalten, was mir meistens ganz gut gelingt. Je weiter ich nach Norden komme, desto weiter sind die Bärte auseinander und desto heftiger geht es zwischendrin runter. Querab Schwinfurt fliege ich das erste mal über 90° vom Kurs ab und suche durch Bodenorientierung mögliche Ablösepunkte ab. Ich folge einem Waldbuckel der genau im Südwind steht und kann wie erwartet einen guten Blauthermikbart in 550m AGL ziehen. Der ist zwar sau turbulent und "warmluftig", bringt mich aber durch sehr enges kreisen und viel nachzentrieren auf 1700m NN und ich gehe weiter Richtung Lichtenfels. auf dem Weg dahin gehts wieder sakrisch runter und ich fliege mehrere Baustellen/Gruben an, die wohl für eine Bahnstrecke oder Straßenbau dort geschaffen wurden. Über einen recht ausgeprägten Grube finde ich nochmal einen guten Bart und halte auf die Wende Coburg Brandensteinsebene zu. Hier wende ich um 14:30 und bin recht gut im Zeitplan, obwohl ich durch die schwierige Blauthermik doch nicht so arg schnell bin. Als nächste Wende habe ich Bruck/Nittenau im Kopf und hole erstmal nach Osten Richtung Bayreuth aus, um mit Grafenwöhr, Nürnberg und ED-R Hohenfels keine Probleme zu kriegen. Es läuft hier trotz 15km/h Gegenwind nicht wirklich schlecht und ich komme durch Anfliegen der Auslösepunkte am Boden recht bequem weiter. Mario berichtet von guten Bedingungen mit Wolken von Bayreuth bis Schwandorf und ich fliege recht optimistisch vor bis über die Stadt Bayreuth. Ab hier habe ich wieder Wolkenanschluss, finde aber keine guten und runden Bärte und nehme hier auf dem Weg nach Weiden viel geradeaus in ca 1500m NN mit. Nach viel rumgesuche und geschwable finde ich endlich mal wieder einen runden Bart und steige auf Komforthöhe, denn ab Schwandorf hat es 7/8 und sehr mäßige Steigwerte. Ich fliege vorsichtig aber bestimmt richtung Nittenau weiter und habe sehr lange Gleitstrecken zu bewältigen, doch hinter den Abschirmungen an den Sonnenflecken kommen 2 mal jeweils über 2m und ich kurble jeweils knapp 1000m Höhe, um die nächste Breitgelaufene Zone zu überwinden. Bei Nittenau öffnet sich der Himmel etwas und ich sehe am Boden eine kleine Sonnenlinie, die sich bis Cham erstreckt. Ich entschließe mich, das Dreieck entlang dieser Sonnenlinie zu erweitern und drehe um 16:55 lokal bei Kilometer 140 auf den Stillberg um. Die Route heimwärts ist recht unkompliziert, da der Bedeckungsgrad ab Regensburg abnimmt und die Sonne somit wieder mehr Bodenfläche für die Thermikentwicklung bestrahlt. Man sieht von Westen die Abschirmung reinkommen, die uns aber nur mit ihren Vorläufern beeinträchtigt. Vorbei an Beilngries kann ich bis Eichstätt noch gute Bärte finden und nehme fast alles mit was kommt, da ich abends nicht mehr tief kurbeln will und die Bärte um diese Uhrzeit ohnehin nurnoch oben an der Basis strukturiertes und gutes Steigen bieten. Um halb 7 bin ich in Eichstätt und fliege direkt Richtung Stillberg ab, denn die letzten Wolken stehen nurnoch nach Norden zum Brombachsee hin und damit würde ich den Gleitbereich zum Stillberg mit den Cirrus verlassen. Ich gleite in recht ruhiger Luft nach Hause und schließe das FAI rund 3km nördlich des Platzes. Meine Höhe ließe zwar noch eine Erweiterung um 15km im Gleiten zu, doch ich mache etwas Speed und drehe bei Parkstadt um. Nach Platzüberquerung drehe ich ins Endteil 27 und setze um 18:50 am Flugplatz auf. Was für ein facettenreicher und interessanter Tag! Trotz teils schwierigen Wetters hat es für 606km und ein 590er FAI gereicht. Wunderbar!

715km im Dreierpack - 13.05.2012



6:30 Uhr: Mein Wecker kommt zur Tür rein. Ich liege im Vereinsheim am Stillberghof auf der Luftmatratze am Boden und werde schlagartig von Mario Wissmann geweckt, der angesichts der angekündigten Hammerwetterlage schon um 5 Uhr nicht mehr schlafen konnte. Im ersten Moment bin ich einfach nur genervt, wer will schon um halb Sieben in der Früh geweckt werden. Im zweiten Moment bin ich schon wach(er) und realisiere, dass wir gestern noch den Plan hatten, heute gegen halb 10 zu starten. Also raus aus dem Schlafsack und direkt an die Hänger, wo wir Arne Röplings Cirrus und Mario Wissmanns Discus 2b aufbauen. Auch Arne`s Vater Jörg ist voll Aktionismus und steckt den Arcus zusammen - auch Sabine und er wollen wie gewohnt ganz früh starten. Meine "7R" steht schon seit gestern Abend am Start damit ich in der Früh keinen Stress mit aufbauen habe und - das muss man mal festhalten - das Wasser auf den Flügeln ist in der Nacht gefroren, wenn das keine Vorboten für einen Hammertag sind.
Um halb 9 kommt Hannes Röpling, der dritte Cirrusflieger in der Runde, mit ca 3G Querbeschleunigung mit der A-Klasse ums Eck und steckt in Windeseile seine "HR" zusammen. Nun sind wir komplett, der erste Schlepp geht um kurz nach halb 10 raus, ich starte um 10 und kurble erstmal einen 50cm-Bart. Arne und Hannes starten sofort nach mir und wir haben erstmal Mühe an die Basis zu kommen. Es hat zwar schon 2/8, allerdings mit 800m über Grund noch recht tief und leicht unstrukturiert. Um 10:20 fliegen wir ab, sind dabei allerdings noch nicht ganz an der Basis gewesen, da uns die Bärte viel zu schlecht und eckig sind. Der erste Schenkel führt uns auf die Alb, wo wir auf die erste Wende Laichingen zusteuern (Suhl und Arnbruck sind die anderen beiden). Vorbei an den Harburger Steinbrüchen kommt schon was besseres, doch mit kurbeln wollen wir erstmal nicht viel Zeit verschwenden. Es wird viel unter den Wolken rumgeschwabbelt und das klappt auch ganz gut. Bei Gerstetten ziehen wir um kurz vor 11 den ersten richtig Klasse Bart mit 2,3m auf 1500m NN. Der Schalter ist jetzt umgelegt, wir geben Gas und folgen den Aufreihungen, um um 11:25 in Laichingen zu wenden. Wir müssen auf dem Rückweg ein bisschen am Stuttgarter Luftraum entlang ausholen wo ich leider eine schlechte Linie erwische und kurzzeitig aus dem Team rausfalle. Das stellt aber den Vorteil dar, dass ich eine bessere Sicht nach Norden habe. Das Wetter sieht fantastisch aus, hier auf der Alb ist es eher breitgelaufen und unstrukturiert. Ich teile das den anderen beiden auch gleich mit und wir versuchen schnellstmöglich von der Alb runterzukommen. Die gute Optik ist das eine, der Gegenwind von gut 15km/h und die doch recht Tiefe Basis von 16-1700m NN macht uns das leben auf dem über 200km langen Schenkel nicht einfacher. Es läuft zwar nicht schlecht, doch irgendwie sind die Bärte nicht sehr gleichmäßig unter den Wolken zu finden und wir bauen einige Umwege ein, um immer die schönsten Wolken anzufliegen. Ich falle in ein kleines Motivationsloch, denn wir kriegen unseren Schnitt kaum über 70 und brauchen recht lange bis Suhl, wo zum Gegenwind auch noch recht breitgelaufene Wolken anzufinden sind. Im Nachhinein betrachtet war der Schenkel nicht schlecht, über 200km mit einem 77er Schnitt können aber demotivierend sein und brauchen etwas Elan und Motivation im Team. Grund für das nicht so schnelle Vorankommen ist aber hauptsächlich die Tiefe Basis, wodurch wir mit unseren Clubklasseflugzeugen recht oft kurbeln müssen und nicht immer die Topaufwinde anfliegen können. Zwischen Coburg und Suhl beschließen wir, richtig hoch zu machen, um an der Thüringerwaldkante nicht abzuprallen und finden prompt einen 2,5er Bart, der uns auf 2050m hebt. Die Höhe reicht aus, um komfortabel nach Suhl zu kommen und so wenden wir entspannt (14:40) und setzen den Flug Richtung Arnbruck fort. Was danach kommt ist einfach nur fantastisch: Der Thüringer zeigt sich von seiner besten Seite und wir können bis zum Fichtelgebirge mit einem 110er Schnitt vorfliegen. Wir folgen den Aufreihungen und Schönen Wolken und müssen kaum kurbeln, was die Motivation bei uns dreien wirklich merkbar hebt - das ist für einen erfolgreichen Flug elementar wichtig. Querab Bayreuth westlich des Fichtelgebirges merken wir deutlich das Lee des Nordostwindes und werden etwas runtergespült, finden aber zweimal hintereinander recht schöne Bärte an den Vorgelagerten Waldbuckeln in ca 1200m NN und können recht entspannt weitermachen. Im Osten vorbei an Schwandorf ist alles noch recht relaxed, im Bayerwald sieht man aber die von den Wettermodellen angekündigte Verschlechterung durch Ausbreitungen und großflächige Abschattungen. Wir diskutieren über 20 Minuten, ob wir Arnbruck noch nehmen sollen oder grob über Roding verkürzen. Ausgeflogen wären das 738 FAI, was aufgrund der Tageszeit absolut kein Problem darstellen würde. Allerdings hören wir von "GH", der gerade am Arber ist, dass es dort nicht einfach ist und "AT" erzählt von Australischen Bedingungen im Westen. Dieser Gegensatz lässt uns trotz aller Euphorie für das große Dreieck keine Wahl: Ab in den Westen. Wir verkleinern das FAI durch die frühere Wende auf 685km und fliegen ab nach "Australien". Bis Regensburg ist es noch etwas abgeschattet und die Bärte mit unter 1,5m noch etwas mau, danach allerdings können wir viele 2,5-3m Bärte annehmen und sind um 18:10 lokal schon wieder querab Eichstätt. Irgendwie haben wir aber blöderweise einen guten Aufwind stehen lassen und sind zwangsläufig nach einer längeren Gleitstrecke recht tief am Stillberghof zurück. wir wollen um halb 7 noch nicht landen und verteilen uns etwas um den Platz. Arne und Hannes fliegen Richtung Donauwörth ab und ich orientiere mich an den Wolken am Hang über Zirgesheim. Die beiden kriegen erstmal nichts und ich erwische einen knappen 1,5er in 500m AGL, den wir nochmal bis 1700m NN auskurbeln. Es stehen jetzt um 18:45 noch ein paar schöne Fetzen nach Norden die wir auch nutzen um nochmal um 25km zu verlängern, allerdings sind wir nach 9h Flug schon recht ausgepowert und entschließen uns, das schöne Dreieck durch ein Jojo jetzt nicht weiter künstlich in die Länge zu ziehen. Wir drehen um und landen bei Kilometer 715 nach einem schönen und facettenreichen Flug um kurz nach 19 Uhr lokal am Stillberghof. Das 738er Dreieck war zwar möglich, doch wir waren diesmal etwas minimalistischer und haben nicht alles auf eine Karte gesetzt, auch weil 715km mit unseren Cirren nicht wirklich schlecht sind
An diesem Tag hat sich die SFG Donauwörth-Monheim am Stillberghof wie fast immer von ihrer besten Seite gezeigt und wir haben 11 Flüge von 530-940km, dazu noch der 1000er von Wolfgang und Andreas im 4D (Glückwunsch!) Für einen so kleinen (aber feinen) Verein ist das sehr sehr beachtenswert.

FAI-Dreieck vom 04.05.2012 (710km)



Die Nachbereitung des Fluges ist meistens genauso lehrreich wie der Flug selbst und das geschriebene Wort ist fester im Kopf verankert als das gesprochene - deshalb halte ich das ganze mal in Schriftform fest:
 Der Wecker klingelt um 8 - und ich bin schon eine Stunde wach. Die Kälte der Nacht sitzt mir mindestens genauso in den Knochen wie die vorangegangenen 5 Flugtage am Stück. Aber was soll`s, ich bin zum Fliegen hier in Eichstätt, wo sich der Bayerische D-Kader zum alljährlichen Trainingslager trifft. Ich krieche aus dem Zelt und klopfe meine Freunde Felix und Max aus dem VW-Bus und Zelt um vor dem Frühstück die Flieger fertig zu machen. Es kommt nicht so recht Schwung in die Aktion, den anderen beiden geht es ähnlich wie mir und es herrscht angespannte Stimmung am Hängerplatz, weil ein Platz im Arcus frei ist - und jeder will selber fliegen. Wir beschließen, uns von den Diskussionen zu distanzieren und bauen Felix` LS8, Max` Discus 2c und meinen Standard-Cirrus auf. Die Standard- und 18m-Flieger machen die Flächen teils (rand)voll Wasser und schieben an den Start, ich hingegen kann kein Wasser tanken und gehe erstmal Frühstücken. Mein Flugzeug ist noch recht dreckig von der Außenlandung des Vortages am Fuße des Flugplatzes (der 120m über der Stadt Eichstätt auf der fränkischen Alb liegt) und ich mache erstmal die Erde und die vielen Mücken weg. Um 10 ist Briefing und Claus Triebel verkündet die erwartete und gute Wettersituation. Nachdem die Vortage eher vom Föhn und einer trockenen Luftmasse aus Süden geprägt waren, hat sich am Tag zuvor eine neue Luftmasse eingemischt, die heute im Vergleich zum Vortag, wo die Feuchte in der Höhe leider an der Inversion breitlief, deutlich abtrocknete und somit ein homogeneres Wetter zuließ. Nach 4 Trainingstagen mit teils kleinen aber anstrengenden Flügen in schwieirgem Wetter wollen wir heute mal größer Fliegen. Der Wunsch, eine gute Wetterlage auch für die DMST nutzen zu können wird von den Trainern erhört und so schreibt Christian Maex eine 520km-Task mit den Wenden Gerstetten, Coburg und Bruck/Nittenau aus. Für die schweren und leistungsstärkeren Flugzeuge wird die Wende Coburg alternativ (und je nach Wettersituation im Norden) durch die Wende Suhl in Thüringen ersetzt. Die große Strecke ist knapp 600km lang und scheint für die meisten zu groß, zumal wir erst gegen halb 12 in die Luft kommen würden. Ich träume schon von der großen Strecke, die wird mir allerdings im Briefing wieder ausgeredet, denn ich würde ja Clubklasse fliegen, das wäre zu viel... Im Seeyou ist also erstmal die kleine Strecke um Coburg programmiert und ich mache die "7R" mit Brezen, Apfelschorle und ein paar im Grid zusammengesammelten Pisstüten startbereit. Ich bin Nummer 6 in der Startreihenfolge und komme um 11:30 lokal in die Luft. In 1100m NN ist das Seil raus und ich mache mich zusammen mit 77 (Flo Hafner) und SP (Claus) in einem 2m-Bart an die Basis, die bei knapp 1700m liegt. Wir fliegen um 11:38 sofort ab und erwischen eine super Linie Richtung Gerstetten, wo wir auf 90 km nur 3 mal Kurbeln müssen und bei Gegenwind mit einem 96er Schnitt vorankommen. Kurz vor der Wende merke ich mir einen 2m-Bart genau am Nordrand des Flugplatzes Giengen/Brenz und drehe in Gerstetten recht tief um, um eben diesen Bart wieder kurbeln zu können (Gegenwindwende). Ab hier verliere ich die beiden anderen, die sich zwischen Gerstetten und Rieskante bei Bopfingen verbasteln und Pech haben, da sie eine optisch gute Wolke anfliegen, die garnicht zieht. Ich habe mir in besagtem Bart ein so komfortables Polster erkurbelt, dass ich diverse mäßige Bärte stehen lassen kann und bei Bopfingen, wo die anderen in 400m über Grund kämpfen müssen, einen 2,5m-Bart bis oben hin auskurbeln kann. Ich gehe bewusst wieder an die Basis (auch wenn das Steigen oben schlechter wurde), da das Ries nicht wirklich gut aussieht und nach Westen hin keine Cumuli mehr zu sehen sind. Zwischen Ellwangen und Giebelstadt finde ich teils im Blauen, teils unter einzelnen Fetzen 3 mal jeweils 2-2,5m und gehe jeweils immer bis oben ran, da ich befürchte, bis hinter Ansbach keine Thermik mehr finden zu können und in Illesheim Flugbetrieb ist, wo ich dann keinesfalls in den Luftraum fallen darf. Kurz westlich Illesheim bildet sich ein kleiner Flusen, der zwar abbaut, allerdings die einzige markierte Aufwindstelle darstellt. Hier mache ich nochmals 800m gut und nutze die Zeit, mal bei Seckendorf nachzufragen, ob denn die Segelflugsektoren westlich Nürnberg aktiv sind. Leider geht keiner ran und ich habe natürlich keine Lust, bei über 2000m Basis von dem Nürnberger Deckel (1676m) kastriert zu werden. Es geht also westlich an den Sektoren vorbei, obwohl im Osten Richtung Steigerwald eine Bilderbuchoptik vorzufinden wäre. Durch die guten Bärte im Blauen kurz vorher bin ich aber trotzdem keineswegs  skeptisch und kann wieder gute Bärte finden, die teils nicht gezeichnet sind. Endlich an Nürnberg vorbei kann ich einen deutlichen Ostschlenker Richtung Bamberg fliegen, wo die Cumuli schön strukturiert und regelmäßig stehen. Ich nehme hier viel im Geradeausflug mit und versuche tragende Linien zu finden, was mir nicht ganz so gut gelingt. Kurz vor Coburg drehe ich im Seeyou mal Suhl als Alternativwende rein und sehe, dass es nur knapp 40km einfach zu fliegen wären, also 80km Mehrstrecke. ich überlege länger und habe dazu auch genug Zeit, denn ich bin zwischenzeitlich wieder recht weit runtergeflogen und kurble in einem nur mäßigen 1,5er Bart westlich von Coburg bis auf ein komfortables Niveau. Dass ich dort bis auf 1000m NN unten war hat auch eine positive Seite, denn ich kann die Wetteroptik bis weit nach Norden beurteilen und entschließe mich, also doch erst in Suhl zu wenden. Vor dem Sprung zum Thüringer gehe ich nochmal bis ganz an die Basis, um im ansteigenden Gelände keine Schwierigkeiten zu bekommen und nicht im Relief rumfliegen zu müssen. Das war zwar nicht unbedingt nötig, da auf Kurs viele gute Bärte standen, aber ich bin hier gut 250km von der Heimat weg und fliege lieber ein ganz wenig langsamer und vorsichtiger, um auch ja kein Absaufrisiko einzugehen. Kurz vor Suhl nimmt der Bedeckungsgrad zu und man sieht von Norden her deutlich das heranziehende Schlechtwetter.Die Wende ist trotz 7/8 kein Problem und ich bin um 15:10 lokal wieder unterwegs nach Südosten, wo ich Bruck/Nittenau also nächsten Punkt anvisiere. Ich fliege immer mit 140-160 km/h vor, da die Thermikgüte gut ist und der MCready entsprechend hoch. Ich kann immer wieder Bärte über 2m kurbeln und bin ratzfatz über dem Bayreuther Flugplatz,  wo ich nochmal einen Safety-1,5er mitnehme.Die Höhe tut gut, denn so kann ich direkt zu den guten Wolken nordwestlich Weiden springen und muss keine Umwege nach Osten einbauen, wo zwar höhere Cumulidichte vorherrscht, allerdings weniger schöne Konturen vorzufinden sind. Ich halte direkt auf Grafenwöhr zu, wo ich den absolut schönsten und rundesten Bart des Tages am Nordosteck des Luftraums mitnehme. Dieser Bart ist dann der ausschlaggebende Faktor wo ich überlege, wie es jetzt weitergeht. Die anvisierte Wende und der anschließende Heimflug nach Eichstätt sind die 100% sichere 600km-FAI Lösung. Ich schaue nochmal auf die Uhr (17:00 lokal) und fange das rechnen an. Ich drehe mal den Arber rein, mal Arnbruck Flugplatz, mal Cham und überlege länger. Die Basis im Bayerwald fällt zwar um 100m ab, allerdings sind die Hänge durch die tieferstehende Sonne fast senkrecht angestrahlt und versprechen super Thermik. Ich frage Claus, der schon wieder fast in Eichstätt ist (ASG 29 mit Wasser), wie er die Thermikdauer einschätzt und was er zu meinem Vorhaben sagt. Seine Antwort war klar: Thermikende gegen 19:00, im Osten sieht es gut aus und "du bist ja fast im Gleitbereich zum Platz". Naja...ASG 29 und so.. Ich rechne mir aus, dass ich so weit fliegen kann, dass ich um 19:00 bei Kehlheim bin und dort den letzten Bart auskurble, der mich dann kurz vor Thermikende an die Basis bringt und ich mit tragenden Linien die gut 70km dann geradeaus fliegen können sollte. Also ist der Neue Plan: Ich fliege bis 18:00 in den Bayerwald möglichst weit in den Osten bis ca km 140 auf Eichstätt und drehe dann um, um in der verbleibenden Stunde die gut 70-80km nach Kehlheim zu  schaffen, wo dann hoffentlich der letzte Bart des Tages auf mich wartet. Also rein in den Bayerwald und vollgas Richtung Südosten. Kurz vor dem Flugplatz Arnbruck an den ersten ausgeprägten Südwesthängen nehme ich einen ruppigen 1,5er Bart gegen 17:35 Lokal von 1300m bis 2100m mit und fliege an einer leicht breitgelaufenen Wolke in leicht vermindertem Sinken bis ca 4km vor den Arber, wo ich um 17:50 wende. Ich fliege auf dem Rückweg den gleichen Bart nochmal an und kurble diesmal auf 2300m. Ich sage mir immer wieder: "Robert, es ist jetzt kurz nach 6, du musst ab jetzt hochbleiben und langsamer vorfliegen". Das gelingt mir nur bedingt, denn sobald ich aus den Bergen raus bin nimmt die Thermikgüte stark ab und die Wolkenfetzen werden unzuverlässiger. Ein Meterle südlich des Chamer Beckens schenkt mir nochmal 350m und ich halte auf die letzte gute Wolke zwischen Regensburg und Nittenau zu. Ich würde gerne höher bleiben, doch bis kurz vor Regensburg kommt wirklich garnichts. 1000m abgleiten und ein Blick auf die Uhr stimmen mich wirklich skeptisch, gedanklich Überlege ich mir die Alternativen und ziehe den Flugplatz Oberhinkofen als beste Außenlandemöglichkeit in Betracht, da es dort Bier gibt und die Autobahnanbindung über die Bundesstraße und die A93 am besten ist. Doch als ich überlege sehe ich auf einmal mein Flarm aufblinken und ich drehe mich um. Da kommen Wolfgang Köckeis und Andreas Wissman in ihrem Nimbus 4DM "4D" aus meinem Heimatverein Stillberghof angeschossen, überfliegen mich 300m höher und markieren 10km vor mir einen Bart. Ich steige in gut 1200m ein und wir finden unter der breiten Wolke mit viel nachzentrieren nochmal ca 1,3m, die mich auf 2200m NN heben. Über Regensburg ist nun der letzte Wolkenfetzen der Industrie- und Stadtthermik und ich bemerke, dass ich durch die 25 Minuten kurbeln eben gerade ziemlich weit in meinem Zeitplan zurückgeworfen wurde. Das war jetzt auch mein Endanflugbart, den 10km- Umweg zum Altmühltal bei Kehlheim spare ich mir, da ich um 19:15 dort keine Thermik mehr erwarte und der Direktkurs mich natürlich näher an den Flugplatz bringt. Es folgt eine lange lange Gleitstrecke auf Eichstätt zu. Seeyou verrät mir, dass ich ca 1000m unter Gleitpfad bin und so drehe ich den MCready von 1,5 auf 0 runter, um mit die theoretischen Möglichkeiten des Heimkommens auszumalen. Ich bin trotzdem noch 550m unter Gleitwinkel und fliege geradezu auf Kurs weiter, da die Waldgebiete unter mir vielleicht noch ihre Restenergie ausspucken. Nordwestlich Kehlheim kommen um 19:20 nochmal 0,2m, die ich komplett auslutsche und dadurch 180m gewinnen kann. Durch das Kurbeln habe ich nun endlich wieder eine genaue Windanzeige und bin froh, dass der Gegenwind nurnoch 4km/h beträgt, was meinen Gleitwinkel streckt und mein Arrival auf nun 300m schrumpfen lässt. Neben der A9 zwischen Stammham und Denkendorf kommen nochmal extrem zähe 0,1m aus einem kleinen Waldbuckel mit Ministeinbruch und ich kann nochmal 80m steigen. Nun keimt die Hoffnung auf, ich habe nurnoch -100m auf Eichstätt und brache nurnoch einen Hauch Thermik um heimzukommen. Es ist jetzt 19:40 und vor mir schiebt sich die 8/8 Abschirmung der aufziehenden Front vor die Sonne. Ich hoffe, dass der dadurch entstehende Kaltluftkeil die letzten Reste der Wärme aus den Wäldern löst und mir somit die letzten 100m schenkt. Mein Flugweg orientiert sich nun nurnoch am Relief. Ich springe über die Hochspannungsleitung, die über den Waldbuckel von Ingolstadt ins Altmühltal läuft und folge dem Nordwesthang genau auf Eichstätt zu. Hier trägt es nichtmehr, ich habe aber noch -40m. Nach Querung des Tals auf die Nordseite bin ich schon auf Höhe der ersten Geschäfte und auch hier trägt es nicht. Die Entscheidung zur Außenlandung sitzt jetzt in 120m, also quere ich nochmals nach Süden, fliege ganz nah an den Flugplatz um das FAI vielleicht doch noch schließen zu können und gehen ins Endteil auf einen Acker genau an der Straße. Das Rad rollt um 19:55 lokal und ich mache den Flieger fertig, da Felix und Max schon über den Funk bescheidwussten und ins Tal losgefahren sind. Ein recht großer Stein hat beim Flächeablegen meine linke Nasenleiste im Außenflügelbereich leicht beschädigt was mich ziemlich ärgert, aber als ich dann am Flugplatz meinen Flug beim Fassbier des Abschlussabends hochlade, ist der Ärger vergessen und ich freue mich nurnoch. 698,7km FAI-Dreieck geschlossen und 710,1 OLC-km. Von genau dieser Strecke habe ich seit 3 Jahren geträumt, jetzt wurde es wahr.
Ein paar Punkte Gedanken noch zum Flug, die das theoretisch Mögliche an einem Tag mit gleicher Wetterlage ausmalen:
-Tuning wie Mückenputzer, Querruderendscheiben, gute Abdichtung usw bringen sicher noch ein paar Prozent = km
-Starten konnte man um 10, was einige an diesem Tag in der Region auch mit Erfolg getan haben. 1:35 Vorsprung sind viele km.
-Ich habe ca 35h auf meinem Cirrus, den ich erst seit Oktober besitze und nun die erste Saison bewege. Mit einem 100% verinnerlichten Flugzeug lässt sich auch noch viel rausholen.
-Die Sonnenscheindauer ist im Mai noch nicht ganz so hoch, an Tagen im Juni bei gleicher Luftmasse kann man den Flugdauer sicher noch um eine halbe Stunde strecken.
-Das wichtigste, was ich bei diesem Flug gelernt habe: Keine Grenzen im Kopf setzen und setzen lassen, sondern einfach fliegen und sich an dem theoretisch möglichen orientieren, das einem gegeben wird. Das eröffnet Horizonte.
Fazit: Ich mag zwar das gerede nicht: "Wäre ich in dem und dem Flieger gesessen, hätte mich dies und das nicht gestört, wäre mein Profil nicht so mückenempfindlich und hätte meine Frau nicht um 8 Essen gekocht, dann..."
Aber: Unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte ist es denkbar, mit dem Cirrus auch ein >800km FAI zu planen und zu fliegen. Wann ist wieder Wetter...