Freitag, 4. Dezember 2015

FAI-Dreieck in sehr inhomogenem Wetter (606km) - 14.05.2012


Am Vortag (s. Bericht) bin ich schon 9h geflogen und hatte einen dementsprechend tiefen und erholsamen Tag. Heute stehe ich um 8 auf und organisiere erstmal den Schlaf - eigentlich muss ich in die Uni. Nachdem der Wetterbericht wieder ziemlich gut aussieht hat sich das mit der Uni erledigt und ich ziehe meinen Flieger, den ich aufgebaut hab stehen lassen, an den Start. Schon vor 10 Uhr stehen wieder die ersten Cumuli 30km entfernt auf der Alb und selbst am Stillberg bilden sich schon kleine Fetzen. Nachdem ich schnell meinen Flieger fertiggemacht habe sitz ich auch schon drin - etwas mehr Vorlauf durch frühes Aufstehen hätte sicher nicht geschadet. Um 10:42 zieht die Remo mich vom Platz (Danke Josef!!!) und ich fliege nach einem eher laschen 1,5er Bart um 10:50 sofort ab. Thomas "TK", Mario "FLY" und Arne mit Jörg "JS" sind direkt nach Norden weg und westlich an Nürnberg vorbei, ich hab wieder ein FAI im Kopf und will erstmal auf die Alb. Ratzfatz kann ich den Wölkchen in 1700-1800m NN folgen und fliege vorbei an der Rauhen Wanne und Aalen-Elchingen Flugplatz. Meine erste Wende ist Oppingen/Au, die ich nach einem schönen 4m-Bart noch etwas Richtung Südwesten verlängere. Kaum hab ich gewendet, sehe ich schon die schlechterer Optik Richtung Norden. Es trocknet deutlich von Nordosten her ab und die Wolken werden dünn, hässlig und zerfallen im Minutentakt. Kurz vor Ellwangen kann ich nochmal einen 1,5er unter der letzten Wolke ziehen und dann war`s das mit Wolkenthermik. Ab jetzt geht das übliche gestochere los - Waldflächen, Steinbrüche und Erhebungen die im Wind stehen müssen als Aufwindquellen herhalten, was mir meistens ganz gut gelingt. Je weiter ich nach Norden komme, desto weiter sind die Bärte auseinander und desto heftiger geht es zwischendrin runter. Querab Schwinfurt fliege ich das erste mal über 90° vom Kurs ab und suche durch Bodenorientierung mögliche Ablösepunkte ab. Ich folge einem Waldbuckel der genau im Südwind steht und kann wie erwartet einen guten Blauthermikbart in 550m AGL ziehen. Der ist zwar sau turbulent und "warmluftig", bringt mich aber durch sehr enges kreisen und viel nachzentrieren auf 1700m NN und ich gehe weiter Richtung Lichtenfels. auf dem Weg dahin gehts wieder sakrisch runter und ich fliege mehrere Baustellen/Gruben an, die wohl für eine Bahnstrecke oder Straßenbau dort geschaffen wurden. Über einen recht ausgeprägten Grube finde ich nochmal einen guten Bart und halte auf die Wende Coburg Brandensteinsebene zu. Hier wende ich um 14:30 und bin recht gut im Zeitplan, obwohl ich durch die schwierige Blauthermik doch nicht so arg schnell bin. Als nächste Wende habe ich Bruck/Nittenau im Kopf und hole erstmal nach Osten Richtung Bayreuth aus, um mit Grafenwöhr, Nürnberg und ED-R Hohenfels keine Probleme zu kriegen. Es läuft hier trotz 15km/h Gegenwind nicht wirklich schlecht und ich komme durch Anfliegen der Auslösepunkte am Boden recht bequem weiter. Mario berichtet von guten Bedingungen mit Wolken von Bayreuth bis Schwandorf und ich fliege recht optimistisch vor bis über die Stadt Bayreuth. Ab hier habe ich wieder Wolkenanschluss, finde aber keine guten und runden Bärte und nehme hier auf dem Weg nach Weiden viel geradeaus in ca 1500m NN mit. Nach viel rumgesuche und geschwable finde ich endlich mal wieder einen runden Bart und steige auf Komforthöhe, denn ab Schwandorf hat es 7/8 und sehr mäßige Steigwerte. Ich fliege vorsichtig aber bestimmt richtung Nittenau weiter und habe sehr lange Gleitstrecken zu bewältigen, doch hinter den Abschirmungen an den Sonnenflecken kommen 2 mal jeweils über 2m und ich kurble jeweils knapp 1000m Höhe, um die nächste Breitgelaufene Zone zu überwinden. Bei Nittenau öffnet sich der Himmel etwas und ich sehe am Boden eine kleine Sonnenlinie, die sich bis Cham erstreckt. Ich entschließe mich, das Dreieck entlang dieser Sonnenlinie zu erweitern und drehe um 16:55 lokal bei Kilometer 140 auf den Stillberg um. Die Route heimwärts ist recht unkompliziert, da der Bedeckungsgrad ab Regensburg abnimmt und die Sonne somit wieder mehr Bodenfläche für die Thermikentwicklung bestrahlt. Man sieht von Westen die Abschirmung reinkommen, die uns aber nur mit ihren Vorläufern beeinträchtigt. Vorbei an Beilngries kann ich bis Eichstätt noch gute Bärte finden und nehme fast alles mit was kommt, da ich abends nicht mehr tief kurbeln will und die Bärte um diese Uhrzeit ohnehin nurnoch oben an der Basis strukturiertes und gutes Steigen bieten. Um halb 7 bin ich in Eichstätt und fliege direkt Richtung Stillberg ab, denn die letzten Wolken stehen nurnoch nach Norden zum Brombachsee hin und damit würde ich den Gleitbereich zum Stillberg mit den Cirrus verlassen. Ich gleite in recht ruhiger Luft nach Hause und schließe das FAI rund 3km nördlich des Platzes. Meine Höhe ließe zwar noch eine Erweiterung um 15km im Gleiten zu, doch ich mache etwas Speed und drehe bei Parkstadt um. Nach Platzüberquerung drehe ich ins Endteil 27 und setze um 18:50 am Flugplatz auf. Was für ein facettenreicher und interessanter Tag! Trotz teils schwierigen Wetters hat es für 606km und ein 590er FAI gereicht. Wunderbar!

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