Montag, 30. Mai 2016

Bayreuth review

Nachdem ich während des Wettbewerbs natürlich nicht dazugekommen bin, kommt hier jetzt eine kleine Zusammenfassung:
Am Dienstagabend (17.05.) bin ich angereist und konnte direkt das Zelt bei meinen Freunden aufbauen. Die Bayreuther Camping-Infrastruktur ist echt gut, sodass wir keine Platzprobleme bekommen haben.



Am Mittwoch war dann die technische Abnahme (Wägung...) und Training. Da ich das Flugzeug perfekt haben wollte, bin ich nicht geflogen, sondern hab nochmal alles poliert, sauber abgeklebt und das Cockpit ordentlich hergerichtet. Auf der Wage gab's dann keine Überraschungen, sodass die Wägung am Zuggeschirr gleich mit Maximalmasse gepasst hat.

In der Schlange vor der Wage - die 850kg sieht man den Flügeln schon an...


Es hat sich dann abgezeichnet, dass der Donnerstag erstmal schlecht werden sollte. Ich war mit Tobi, Simon und Gilli in der Therme und wir haben im Whirlpool und in der Sauna relaxt, sodass wir vom Mistwetter eigentlich nichts mitbekommen haben. Der Tag hat viel Entspannung für die kommenden drei Wertungstage gebracht!

Freitag: 1.Wertungstag

Task für den ersten Tag: Bad Liebenstein, Bad Königshofen, Talsperre Eibenstock und zurück.






Die Abflugentscheidung des ersten Tags resultierte aus einem sich immer mehr verdichtenden Himmel. Ich flog etwa im Mittelfeld ab und krabbelte meist allein den Thüringerwald hoch. Ich musste echt aufpassen, da die abgeschatteten Bereiche nicht wirklich gut gingen. Der Rettungsanker wäre immer der SW-Wind gewesen, der genau auf der Kante am Thüringer stand, wodurch man sich bei einem Absaufer wieder hätte hochachtern können. Dazu kam es dann nicht, denn kurz vor der ersten Wende im Nordwesten wurde es wieder etwas heller und die Thermik war wieder zuverlässiger. Hier traf ich dann auf Bruno in der Nimeta, der - wie sich nachher herausstellte - 10 Minuten nach mir abflog. Ich hab während des Wettbewerbs auch festgestellt, warum er mich hier einholen konnte, obwohl ich wirklich nicht inkonsequent flog: Bruno steigt bei dem Krabbelwetter einfach unglaublich mit seiner Nimeta und gleitet unter 170 sagenhaft gut!
Ab da waren wir dann auf dem kurzen zweiten Schenkel zusammen, wobei ich immer vorausflog, um das Tempo vorgeben zu können (immer über 170, damit der Nimbus nicht rausfällt beim Vorflug). Kurz vor der Wende Bad Königshofen traf ich noch auf einzelne andere OK-Flieger, die aber in einer entscheidenden Situation anders agierten als ich. Westlich der Wende stand eine schöne Wolke, die gutes Steigen versprach. Ich flog da aber nicht hin, sondern zuerst die Wende und flog dann so lange mit Rückenwind den dritten Schenkel, bis ich wieder einen 1,5er Bart kurbeln konnte.
Erster Bart nach der 2.  Wende. Der Windvektor hat genau zum Schenkel gepasst.


Dadurch hatte ich eine gute Ausgangsposition, die Thüringerquerung hinzubekommen. Die war dann recht problemlos, weil ich die Hotspots bei Titschendorf kenne und früher besseres Steigen annehmen konnte als meine Verfolger. In die Talsperre führte dann eine Wolkenstraße, die an der Abschirmung über dem Erzgebirge entlang führte. Ich musste zwar mit 45° Kursabweichung ausholen, aber das war sicher die schnellste Route in die Wende. Leider kam kein kurbelbarere Rückenwindbart mehr vor der Wende, sodass ich 400m unter der Basis bei ca 30km/h Wind wenden musste. Das wurde mir auf dem Endabflugschenkel dann echt zum Verhängnis, weil ich dann mit 160° Kursabweichung in die Sonne fliegen musste, um nicht abzusaufen. Bei 30km/h Wind genügt eigentlich schon ein 0,5m Bart vor der Wende, um einen 2m-Bart nach der Wende zu kompensieren... Aber nachher ist man immer schlauer und die Situation war einfach nicht so transparent, wie sie nachher am PC aussieht.


Kurbeln nach der dritten Wende war taktisch wirklich blöd. Hat sicherlich 3 Minuten gekostet, vorher war aber leider kein kurbelbares Steigen. Ich hätte noch viel früher vor der Wende nach Steigen suchen müssen.


Mit zwei echt schwachen Bärten zwischen Erzgebirge und Fichtelgebirge hab ich dann einen sicheren Endanflug begonnen - viel zu sicher eigentlich, weil am Fichtelgebirge nochmal eine Aufreihung stand, die mir über 100m geschenkt hat. Gegen den Wind wollte ich aber nichts mehr anbrennen lassen und bin an den Hängen des Fichtelgebirges entlang in den Zielkreis gegangen. Am Funk wurde ich dann mit dem Worten: "EP, sie sind der Erste, alle Bahnen sind frei" begrüßt. So konnte ich das Wasser in Ruhe während einer Platzrunde rauslassen, was bei 260l schon ein paar Minuten dauert, und direkt vorm Hänger ausrollen.
Ergebnis war dann Tagesplatz 3, was mich echt gewundert hat, da ich extrem defensiv geflogen bin. Im Endeffekt war es gut für den ersten Tag, weil man hier einfach nur eine gute Basis schaffen muss. Zum taktieren sind dann die letzten Tage da...




Samstag: 2. Wertungstag  

2. Tag: Einmal im Uhrzeigersinn eng um Nürnberg rum.

Da ich flächiges Fliegen liebe, hab ich mich richtig über die Aufgabe des zweiten Tages gefreut. Heiko hat uns einmal eng um Nürnberg geschickt. Eng deshalb, weil wir Warmluftadvektion von SW hatten und der Bayerwald zu tief angesagt war, was uns Heiko mit den Dickschiffen nicht zumuten wollte.

Das Grid. Die Offene durfte zum Glück immer auf Asphalt raus.

Die Flugtaktik war klar: Ich kenn mich auf der gesamten Aufgabenstrecke gut aus, sodass ich wieder alleine abgeflogen bin - und zwar nach rationalen Wetter- und Zeitaspekten.






Ich war um 13:15 einer der späteren Abflieger und hatte nicht damit gerechnet, jemanden von hinten aufzurollen. Da wurde ich dann an der zweiten Wende schnell eines besseren belehrt, denn hier war der Großteil des Felds im Flarm und live zu sehen. Das machte die Sache dann erstmal entspannt, weil mit der Pulkerei durch den späten Abflug erstmal nichts mehr schief gehen konnte. Mein Plan war dann, kurz vorm Endanflug aus dem Pulk auszubrechen, um einen guten Bart früher zu bekommen. Alleine konnte ich viel besser steigen als im Pulk mit >10 Flugzeugen, weshalb das die beste Taktik zu sein schien, um nochmal 1-2 Minuten rauszuholen. Kurz vor Feuchtwangen fing ich dann mit den ersten Ausbruchsüberlegungen an und ließ mich erstmal etwas zurückfallen, um zu beobachten, was der Rest so treibt. Der Wind war schwach aus Süd, weshalb die Wende in Feuchtwangen tief genommen werden sollte. An die Regel haben sich dann alle gehalten außer ich, da ich in einem guten Bart kurz vor der Wende nochmal einen Kreis gemacht habe. Rechnerisch natürlich total blöd, taktisch aber gut, weil ich dadurch einen Höhenvorteil hatte und ohne Kursabweichung in denjenigen Bart fliegen konnte, den der Pulk 2km vor mir mit etwas suchen gefunden hat. So konnte ich mich dann oben drauf setzen und beobachtete noch kurz, was die Herde machte. Kurz vor der Wende Schlüsselfeld flog ein großer Pulk etwas nach links, was in meinen Augen nicht sehr klug war, da die in die Abschirmung reingeflogen sind. Ich hab dann die Chance gesehen, durch eine gute Entscheidung den entscheidenden Vorteil für den Endanflug rauzufliegen. So konnte ich direkt an der TMZ von Nürnberg zwei Bärte ziehen, in die Wende gehen und Richtung Bamberger Wald heizen.


Die Bärte standen recht nah an der TMZ, haben aber den entscheidenden Vorteil gebracht, dass mir die besseren Flugzeuge im Endanflug nicht davon fliegen. Die Wende selbst hab ich recht weit ausgeflogen, weil genau drüber eine Wolke stand, deren Steigen ich noch mitnehmen wollte.




Hier stand dann der entscheidend gute Bart und der Endanflug war perfekt.


Bamberger Wald: Hier wars wieder gut, sich in der Region auszukennen. Das ist einfach ein Hotspot, auf den man sich verlassen kann.




Mit einer EB29 und der Nimeta bin in dann in den Zielkreis - es hat für den Tagessieg gereicht.
Man könnte mir jetzt ankreiden, ich hätte nur durch den Pulk gewonnen und nur von den anderen profitiert -
das lässt mich aber relativ kalt, denn irgendwas muss man mit dem schlechteren Flugzeug besser machen als die anderen. Hätte ich jede Pulkentscheidung genauso mitgetragen, hätten mich die neueren Flieger im Endanflug stehen gelassen. Komplett ausbrechen und alles alleine machen war keine Option, weil ich durch meinen "guten" Abflugzeitpunkt zu viel zu verlieren gehabt hätte. So wars eben ein taktischer Tagessieg.




Sonntag: 3. Wertungstag

3. Tag: Erbendorf, Eibenstock Talsperre, Kronach und zurück.

Die Warmluft, die sich am Vortag schon bemerkbar gemacht hat, war am dritten Tag voll präsent. Die Warmfront war schon so weit fortgeschritten, dass Cirren die Einstrahlung ziemlich vermindert haben. Die Situation war also klar: Später Beginn und kurzes Fenster - jedoch mit der Chance auf Labilisierung am frühen Abend.
Beim Briefing sah ich dann am Taskzettel, dass die Abflughöhe auf FL95 gesetzt war, und hielt das erst für einen Scherz. Ich hab dann im Briefing nachgefragt, ob wir noch eine Abflughöhe bekommen würden und wurde mit der Aussage abgespeist, dass man ja sehen würde, wer in der Blauthermik am höchsten kommen würde. Ich hab's dann natürlich akzeptiert, gleichwohl aber nicht gutgeheißen, denn es sprechen einfach zwei ganz gewichtige Punkte dagegen:

1. Glück: Welle, besserer Bart -> Beim Segelfliegwettbewerb spielt Glück eh schon eine zu große Rolle - ich finde das muss man beim Abflug nicht auch noch verstärken. Da bin ich ein bisschen beim Grand-Prix Gedanken: Der gleiche Abflug bringt erstmal gleiche Startbedingungen...
2. Sicherheit: Ich hatte während des Lesens des Aufgabenzettels sofort die Rede von Bruno Gantenbrink im Kopf, wo er ganz klar sagte, dass die Waschtrommel vorm Abflug ein absolut unnötiges Risiko darstellt.

Und wie war's dann im Flug? Eine Stunde lang Kreisen in schwacher Blauthermik in 1900-2500m NN.
>50 Flugzeuge in einer Höhe - Standardklasse gemischt mit offener Klasse. Ein andauernder Kampf darum, wer noch ein bisschen höher kommen konnte, wer noch enger rumgeht, ....
Und als es dann losging, waren 3 Flugzeuge 300m höher als alle anderen - wie sich nachher rausstellte durch eine Welle.
Das soll jetzt nicht sauklug klingen sondern ist einfach ein Plädoyer dafür, das in Zukunft -auf egal welchem Wettbewerb - zu lassen und ein faires / sicheres Abflugverfahren vorzuschreiben.

Ein Teil der Waschtrommel vorm Abflug. Teils über 50 Flugzeuge in einem sehr schmalen Höhenband im Bart.


Abflug war dann in 2500NN für mich.






In die erste Wende bin ich geglitten und den ersten Bart hab ich in der Mitte des zweiten Schenkels gezogen. Das Feld war hier schon recht verstreut und ich hab ich nicht auf die anderen geschaut weil klar war, dass man sich bei einer 260km-Aufgabe in einer labilisierenden Luftmasse mit >2500m Basis in der Wertung oben rauskatapultieren kann, wenn man eine einzige bessere Entscheidung trifft als die anderen. Auf dem Weg ins Erzgebirge traf ich dann Alexander in der AM und Bruno in der YY und wir gaben den Fliegern richtig schön die Sporen. Nach der Wende versuchte ich mich von den beiden abzusetzen und flog etwas richtung Erzgebirge, wo mit 35° Kursabweichung eine Wolke stand - die dann leider kaum ging. Die Endanflugwolke stand dann genau überm Flugplatz Hof, wo ich leider etwas tiefer unter Bruno und der IF (Wolfgang) einsteigen musste, die scheinbar den direkteren Weg gewählt haben.
In FL93 (300m unter der Basis) bin ich los und hab konstant 170 km/h angelegt, was für die verbleibenden 70km von der MC-Berechnung genau hätte klappen müssen, um mit 0 über den Zielkreis zu kommen. An dem Konjunktiv kann man wohl erkennen: Es hat nicht geklappt. Ich hab schon vor Kronach das Gas rausgenommen und bin so derart rausgefallen, dass ich schon am Heimkommen zweifeln musste. Da war so großflächiges Luftmassensinken überall, das ich einfach nichts machen konnte, außer auf einen Bart hoffen, der mir nochmal 200m gibt. Auf den 70km hat man dann auch gesehen, dass die 22 einen Tick besser geht, die Nimeta aber wirklich deutlich besser ist. Die beiden sind heimgeglitten (gleiche Linie!!), ich hab 20km vor Bayreuth zum Glück nochmal in einem 1,5er zwei Kreise machen können.


Endanflugbart (schwarz) und Strafpunkte-Retter (rot).




Am Ende war's dann Tagesplatz 5 (128,71km/h) mit einer Minute Rückstand auf den Tagessieger Bruno. 9 Punkte weniger als der Tagessieger sind echt zu verschmerzen, da fang ich jetzt auch nicht mit hätte-hätte-Fahrradkette an :-) Bruno ist einfach ein unglaublicher souveräner Pilot, der wär mir auch im gleichen Flieger davongeflogen - da bin ich mir sicher.

Dann gab's nochmal drei Tage Wetterpause mit Sauna, Bowling, Stadttour, ....
Hat wirklich Spaß gemacht! Seine Freunde wieder zu treffen ist auch einfach eine schöne Facette des Wettbewerbsfliegens.


Donnerstag: 4. Wettbewerbstag - das Finale.

4. Tag: Nochmal um Nürnberg, diesmal etwas größer.

Nach den drei Tagen war ich echt wieder heiß auf's Fliegen. Das Wetter war gut angesagt. Vor dem Start hab ich nochmal ins Toptask geschaut und da war die höchste Basis und das beste Steigen auf der Strecke um Nürnberg zwischen 13 und 18 Uhr eingezeichnet - eigentlich ohne Störungen.
Demenstprechend plante ich einen Abflug um 13:30 und kalkulierte 4h für die 500km ein. Der Plan war perfekt: Endanflugbart um 17:15 kurbeln ist Ende Mai bei der Wetterprognose eigentlich eine sichere Bank und selbst wenn man eine halbe Stunde länger braucht ist das Wetter noch gut genug für einen starken letzten Bart.

Zlin mit Einziehfahrwerk - seltene Schleppmaschine bei uns.


Ich glaube es hatten beinahe alle die gleichen Gedanken, außer einer....
Ich flog dann 10min nach Plan um 13:40 ab, weil der Pulk ewig gewartet hat und ich mit meinem geringen Vorsprung in der Gesamtwertung nicht das Opfer spielen wollte, das dann von der Meute aufgegabelt wird.
Es war klar, dass hier jede Minute ein Risiko darstellen würde, doch ich war mir relativ sicher rumzukommen und dachte, es wäre vernünftiger, nicht dumm vorauszufliegen.
Ich entschied mich dann dazu, etwa zeitgleich mit Oliver Binder und Werner Meuser abzufliegen, weil ich wusste, dass die fliegen können und wir das locker zu dritt rumreissen könnten.
Es gesellte sich dann noch ein vierter Kollege in einer 25 dazu, der relativ konsequent mitflog - und zwar konsequent in der Hinsicht, dass er konsequent keine eigene Entscheidung traf. Ich fand das aber nicht schlimm weil mir schnell klar war, dass es nicht lang dauern würde, bis er weg ist:
Er hatte keine Mückenputzer dran :D
Den Bayerwald runter bis zur Wende in Arnbruck war ich oft tief und traf keine Linien. Das war echt eine Spaßbremse in der Luftmasse. Werner und Oliver sind mir dann davon und ich hab mich dann mental von allem außenrum abgekapselt weil es klar war, dass ich erst wieder gut flieg, wenn ich erstens mal wieder ganz hoch kurbeln kann und zweitens meinen eigenen Stiefel fliege - ohne Rücksicht auf die anderen.
Am Chamer Becken konnte ich endlich das tiefe Niveau verlassen und hab einen Bart konsequent bis ganz oben genommen (und dann entspannt - gepinkelt - gegessen). Mit neuer Frische bin ich dann über die Bayerwaldhänge in die Wende gegangen, um kurz danach wieder relativ tief in einen guten Bart einzusteigen.
Und siehe da - TL und OR waren wieder hinter mir. Es zahlt sich einfach aus, wenn man sich von solchen Kurzzeit-Enttäuschungen mental abschotten kann.
Die 200km Richtung Westen waren eigentlich gut, aber insgesamt wieder echt aufreibend, weil es kaum Linien gab und die Strecken zwischen den guten Bärten echt lang waren. Die Optik war super aber die Luft hatte überhaupt keine Dynamik, das war einfach richtig stumpf durch die warme Luft, die man allmählich im Westen reinkommen sah.
Auf halbem Weg ist dann auch die 25 unten rausgepurzelt, weil sie einfach nicht mehr in der Lage war, aus besagtem Grund mit mir mitzusteigen. Die Wende Fechtwangen nahm ich um 16:45 Lokal und es waren noch 170km zu fliegen. Eigentlich nicht mehr im Zeitplan aber kein Grund zur Sorge, da ich mit einem Ankommen um kurz nach 18 Uhr rechnete. Je weiter man dann den Steigerwald hoch flog, desto grauiger war die Thermik. Es wurde beinahe blau und das Steigen ging zurück auf einen zerrissenen Meter, was mit 850kg echt keinen Spaß macht. Nach einem langen Gleitstück traf ich an den Weinbergen der Steigerwaldkante östlich von Kitzingen wieder auf einen Pulk, war hier aber leider der tiefste.
Hier begann dann etwas, das ich nicht für möglich gehalten hätte: Es wurde gemauert! In der offenen Klasse!!! Selbst die höchsten im Bart trauten sich nicht, langsam mal weiter zu gleiten unter die nächsten Fetzen. Ich bin dann als tiefster weitergeflogen, zog einen besseren Bart - und die Maurer kamen von hinten wieder rein. ich war echt ein bisschen fassungslos, weil das Verhalten einfach nur dumm war, die Zeit spielte ja gegen die Leute, die da 3-400m über mir knapp unter der Basis hingen. Das wurde aber dann noch absurder....
Erstmal sind wir alle in die Wende gegangen, allen voran Peter in der VB und Andreas in der PF (die einzigen, die nicht gemauert haben...). Die Wende Ebrach war im 20km Umkreis blau und absolut tot. Wir haben dann die Wasserhähne aufgemacht (ich erstmal die Außentanks), weil klar war, dass er gleich brenzlig werden würde.



Nach der Wende waren wir dann alle in einem 0,5er Blauthermikbart - ich wieder der tiefste. Jetzt wurde es noch absurder: Wieder waren besagte Maurer oben drin, stiegen kaum (hab ich im Butterfly beobachtet) und trafen keine Entscheidung. Es bildeten sich auf Kurs in wenigen km Entfernung zwei Flusen, die ich aus deren Position ohne zögern angeflogen wäre. Man muss nicht alles verstehen :-D.
Als ich dann unten garnicht mehr stieg, musste ich handeln, da das Gelände erstens unlandbar war und zweitens keine Chance auf ein Wegkommen aus 500m AGL bestand. Südlich von mir stand eine schön entwickelte Wolke, die mich ins abfallende Gelände führte und ziemlich sicher Steigen bieten konnte. Wieder als tiefster traf ich die Entscheidung, mit 110° Kursabweichung zur Wolke zu fliegen. Das tut weh, aber als Gesamtführender will man eigentlich nurnoch rumkommen - da ist die Kursabweichung das geringste Übel.



Die Kursabweichung ist eigentlich eine Katastrophe, aber wenn's um's sportliche Überleben geht....
Ich bin mir sicher, dass viele deshalb den Motor gebraucht haben, weil sie nicht bereit waren, ihre taktischen Überlegungen zurückzustellen. Eine (virtuelle) Außenlandung ist einfach viel zu teuer.




Die Wolke ging dann für ca 300m, dann war's wieder unter 0,5. Mein Ziel war es jetzt, irgendwie den Einstieg in die fränkische Schweiz zu schaffen, weshalb ich das Wasser auf dem Weg zum nächsten Bart ganz rausgeschmissen hab und mich langsam auf die Kante zuarbeitete. Wie erwartet, gings dann dort wieder besser, sodass ich mit einem 1,7er südlich Bamberg wieder hochkurbeln und langsam an den Endanflug denken konnte. Leider hat's dann von dort nicht ganz gereicht, um um's Eck in Kulmbach dann mit 0 in den Zielkreis zu kommen. Die markante SW-Kante bei Kulmbach hat um 19 Uhr dann den rettenden Meter geliefert und es ging endlich ins Ziel. Was ein anstrengender Flug!!
Tagesplatz 10 und dennoch zufrieden, denn über die Hälfte hat es nicht um die Aufgabe geschafft. Bruno hat mit einem frühen Abflug geglänzt und dadurch verdient den Gesamtsieg gemacht.
Ich hab insgesamt den zweiten Platz geholt, Alexander den dritten. Dadurch, dass Bruno kein Bayer ist, hab ich dann noch die Urkunde des bayerischen Meisters in der offenen Klasse bekommen.

Am Ende will ich mich bei den Bayreuthern bedanken und will den Verein trotz vieler Schwierigkeiten in der Vorbereitung und Bürokratie dazu ermutigen, sich für die Deutsche zu bewerben und / oder zumindest die Qualis weiterhin noch lange auszurichten. Mir hat's richtig gut gefallen, weil die Leitung insgesamt einen super Spagat geschafft hat zwischen perfekter Orga und gleichzeitig lockerem Flair (ohne dabei den Zeigefinger hochzuhalten). Zudem war der sportliche Teil fair und anspruchsvoll - eben genau so, wie es auf einer hochkarätigen Meisterschaft sein soll. Heiko und sein Team haben immer super Aufgaben ins Wetter gezaubert. Auch mal "aus dem Wetter raus" oder "um's EDR rum", aber ich finde, dass genau das dem Wettbewerb die Würze gibt, die er braucht! 







 



Montag, 16. Mai 2016

Feuerstein, Frankreich, Bayreuth

Im poste hier einfach mal ein paar Frankreich-Bilder. Schreiben werd ich dazu im Winter was, wenn wieder mehr Zeit dafür ist. Ich kann schonmal vorweg nehmen: Es war unglaublich - in allen Facetten!














Wir konnten über 70h fliegen in 10 Tagen, und dabei vor allem Unmengen an Wind-Erfahrung sammeln. Dafür ist Serres einfach die perfekte Ausgangslage. Aber wie gesagt: Stay tuned!

Das Bayern-Training am Feuerstein lässt sich auch nur in Superlativen umschreiben. Es ist U-N-G-L-A-U-B-L-I-C-H was wir da jedes Jahr draus machen können - dank unserer Trainer. Ich fühle mich echt fit für Bayreuth jetzt. Grade die Kleinigkeiten, die wir beim schlechteren Wetter besprochen und diskutiert haben, haben das diesjährige TL ganz besonders gemacht (abgesehen von den epischen Traiingsflügen). Diskussionen und Berechnungen über Wenderadien, die AAT-Restschnitt Diskussion, die Querwind-Theorien usw. - der Hammer!

Damit gewinnt man zwar noch keinen Wettbewerb, aber im Kopf fühl ich mich schonmal fit für Bayreuth, wo ich morgen hinfahren werde. Auf der EP bin ich nach vielen Flugstunden auch fit, es kann also nurnoch schief gehen!
Ich kann's nicht versprechen, aber vllt kommt während des Wettbewerbs auch mal was hier...