Freitag, 4. Dezember 2015

Unerwartetes Wetter am 08.05.13



Als ich etwas zu spät gegen neun Uhr am Stillberghof ankam war ich richtig verwundert wieviele Leute zum Fliegen gekommen sind. Mit sieben Maschinen an einem ganz normalen Wochentag hätte ich nicht gerechnet, anscheinend trägt mein Wochentags-Mailverteiler Früchte. Mein Discus war schnell zusammengesteckt und mit 60l Wasser befüllt und so konnte ich mich direkt hinter Thomas und vor Mario zum Start einreihen. Um 10:58 waren wir frei und ich klinkte nach einer Schleife zurück zum Platz direkt aus, um mit dem Turbo Richtung Monheim zu fliegen, wo die erste unstrukturierte Wolke stand. Erstaunlicherweise ging es gleich mit über 2m auf knapp 1500m NN und so konnte ich direkt abfliegen. Die Wahl der Route war erstmal nicht einfach, denn über das Ries nach Westen sah es am schönsten aus, allerdings führte kein Weg am Ries vorbei. So kam es, dass ich nach dem nächsten Bart in Wemding einfach durchs Ries durchgeflogen bin, was natürlich trotz guter Wolkenoptik wie fast immer eine thermische Katastrophe war. Am westlichen Riesrand hangelte ich mich dann die Waldbuckel entlang, bis endlich wieder ein vernünftiger und halbwegs runder Bart einen entspannten Weiterflug ermöglichte. Kurz vor der Albkante bei Aalen entschloss ich mich, heute einfach mal den Steigerwald zu probieren und wendete um kurz vor 12 nach einem eher langsamen und umwegreichen ersten Schenkel. An der Steigerwaldkante musste ich noch einmal kurz suchen, ab dann ging es aber wirklich schnell weiter nach Norden. Das hochexplosive Wetter am Thüringer Wald war schon von weitem zu sehen, doch ich entschloss mich einfach so weit nach Norden / Nordosten zu fliegen, bis die Wettergrenze erreicht war. Dank Transponder konnte ich die schönsten Wolken in der TMZ bis oben hin ausnutzen und wendete dann westlich Coburg an der Luftmassengrenze, wo die Basis schlagartig um 2-300m nach Nordosten hin abfiel. Der Rückweg lief nahezu auf der gleichen Linie ab, doch wegen des Gegenwindes musste ich öfters kurbeln und war insgesamt einfach langsamer unterwegs. Im Funk wurde zu der Zeit relativ viel über schlechte und unzentrierbare Bärte gejammert, doch ich hatte damit erstaunlicherweise relativ wenig Probleme. Das lag einerseits daran, dass ich die schwierigen Bärte nach kurzem antesten einfach liegen lies, andererseits aber sicher auch daran, dass ich durch das eher schwache Wetter die letzten Wochen relativ geschickt und routiniert mit schwierigen Bärten umgehen kann und ich mir ein gutes Gespür fürs nachzentrieren in achteckigen Aufwinden angeeignet habe. Die Linie über Aalen und Heidenheim nach Süden war dann wieder einfach genial. Ohne viel Zeit durch kurbeln zu verlieren flog ich bis kurz hinter Gerstetten und wendete um kurz nach halb 4, um noch zwei Schenkel auf der optisch schönen Alb zu fliegen. Meine Optimierung im Seeyou hat leider gesponnen, doch ich überschlug im Kopf, dass bei einer Wende am Klippeneck die 700km voll sein müssten. Beim Blick auf die Uhr musste ich etwas zweifeln, denn die Wetterberichte hatten das frühe Thermikende durch die Abschirmung der Warmfront gegen 17:30 versprochen. Ich flog dann allerdings unbeirrt weiter, denn die Optik war gut und mit 18m bin ich als Clubklassepilot eh immer optimistisch unterwegs. Als ich an Laichingen vorbei Richtung Münsingen flog, überkamen mich schon erste Zweifel, denn ca. 15 Flugzeuge kurbelten in 6-800m über Grund und fanden nicht einen runden und schönen Bart. Nach längerem Absuchen und langsamem Vorfliegen fand ich zusammen mit einer DG 400 einen akzeptablen Bart bis an die Basis und wendete hinterm Klippeneck in 2300m NN. Beim Heimflug lief bis Oppingen einwandfrei, denn der Rückenwind unterstützte mich ganz gut, allerdings zerfielen dann nach und nach alle Wolken und ich glitt fast 1000m ohne eine Luftbewegung ab. Sämtliche angeflogenen Wolken gingen garnicht und ich überlegte mir schon die beste Strategie für einen optimalen Turbostart. Kurz vor Gerstetten bildete sich dann eine ganz kleine Fluse, die ich dann mit 0,5-0,8m mühsam ausfliegen konnte. In dem Bart ging dann auch der Wasserhahn auf, denn schnelleres Steigen war jetzt wichtiger geworden als Kilometerfressen. Bei 1900m NN war dann Schluss, allerdings konnte ich beobachten, wie 2 schöne Wolken auf Kurs über die letzten Minuten ganz standhaft an der selben Stelle standen ohne sich aufzulösen. Dass diese Wolken dann auch nochmal gut gingen war mein Glück, denn so konnte ich meine Strecke über Monheim, wo ich in der früh hingerattelt war, sicher schließen und im Gleitflug zum Stillberg heimkommen. An den Steinbrücken nordöstlich Monheim gab es noch einen kleinen Fetzen, der allerdings in meiner Höhe nurnoch einen Nullschieber abgab, und so drehte in mit 400m plus Richtung Stillberghof, wo ich dann die letzten 18km in nachezu toter Luft abgleiten konnte. Nach zwei langsamen Kreisen in der Abendsonne über dem Stillberg drehte ich zur Landung auf die 27 ein und freute mich über den super Flug. Die Auswertung am PC zeigte 741km, was für mich absolut unerwartet war, denn das Wetter schien in der Früh den Wetterberichten zu Folge wesentlich schlechter zu werden. Nach nun über 100h in der OLC mit wirklich sehr schlechtem Wetter bin ich gespannt wie es weitergeht. In der Hoffnung dass das Wetter endlich mal richtig gut wird plane ich schon die nächsten Flüge und Unternehmungen mit diesem Wahnsinns Flugzeug.
 
Hier der Link zum Flug:

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