Am Vortag (s. Bericht) bin ich schon 9h geflogen und hatte einen
dementsprechend tiefen und erholsamen Tag. Heute stehe ich um 8 auf und
organisiere erstmal den Schlaf - eigentlich muss ich in die Uni. Nachdem
der Wetterbericht wieder ziemlich gut aussieht hat sich das mit der Uni
erledigt und ich ziehe meinen Flieger, den ich aufgebaut hab stehen
lassen, an den Start. Schon vor 10 Uhr stehen wieder die ersten Cumuli
30km entfernt auf der Alb und selbst am Stillberg bilden sich schon
kleine Fetzen. Nachdem ich schnell meinen Flieger fertiggemacht habe
sitz ich auch schon drin - etwas mehr Vorlauf durch frühes Aufstehen
hätte sicher nicht geschadet. Um 10:42 zieht die Remo mich vom Platz
(Danke Josef!!!) und ich fliege nach einem eher laschen 1,5er Bart um
10:50 sofort ab. Thomas "TK", Mario "FLY" und Arne mit Jörg "JS" sind
direkt nach Norden weg und westlich an Nürnberg vorbei, ich hab wieder
ein FAI im Kopf und will erstmal auf die Alb. Ratzfatz kann ich den
Wölkchen in 1700-1800m NN folgen und fliege vorbei an der Rauhen Wanne
und Aalen-Elchingen Flugplatz. Meine erste Wende ist Oppingen/Au, die
ich nach einem schönen 4m-Bart noch etwas Richtung Südwesten verlängere.
Kaum hab ich gewendet, sehe ich schon die schlechterer Optik Richtung
Norden. Es trocknet deutlich von Nordosten her ab und die Wolken werden
dünn, hässlig und zerfallen im Minutentakt. Kurz vor Ellwangen kann ich
nochmal einen 1,5er unter der letzten Wolke ziehen und dann war`s das
mit Wolkenthermik. Ab jetzt geht das übliche gestochere los -
Waldflächen, Steinbrüche und Erhebungen die im Wind stehen müssen als
Aufwindquellen herhalten, was mir meistens ganz gut gelingt. Je weiter
ich nach Norden komme, desto weiter sind die Bärte auseinander und desto
heftiger geht es zwischendrin runter. Querab Schwinfurt fliege ich das
erste mal über 90° vom Kurs ab und suche durch Bodenorientierung
mögliche Ablösepunkte ab. Ich folge einem Waldbuckel der genau im
Südwind steht und kann wie erwartet einen guten Blauthermikbart in 550m
AGL ziehen. Der ist zwar sau turbulent und "warmluftig", bringt mich
aber durch sehr enges kreisen und viel nachzentrieren auf 1700m NN und
ich gehe weiter Richtung Lichtenfels. auf dem Weg dahin gehts wieder
sakrisch runter und ich fliege mehrere Baustellen/Gruben an, die wohl
für eine Bahnstrecke oder Straßenbau dort geschaffen wurden. Über einen
recht ausgeprägten Grube finde ich nochmal einen guten Bart und halte
auf die Wende Coburg Brandensteinsebene zu. Hier wende ich um 14:30 und
bin recht gut im Zeitplan, obwohl ich durch die schwierige Blauthermik
doch nicht so arg schnell bin. Als nächste Wende habe ich Bruck/Nittenau
im Kopf und hole erstmal nach Osten Richtung Bayreuth aus, um mit
Grafenwöhr, Nürnberg und ED-R Hohenfels keine Probleme zu kriegen. Es
läuft hier trotz 15km/h Gegenwind nicht wirklich schlecht und ich komme
durch Anfliegen der Auslösepunkte am Boden recht bequem weiter. Mario
berichtet von guten Bedingungen mit Wolken von Bayreuth bis Schwandorf
und ich fliege recht optimistisch vor bis über die Stadt Bayreuth. Ab
hier habe ich wieder Wolkenanschluss, finde aber keine guten und runden
Bärte und nehme hier auf dem Weg nach Weiden viel geradeaus in ca 1500m
NN mit. Nach viel rumgesuche und geschwable finde ich endlich mal wieder
einen runden Bart und steige auf Komforthöhe, denn ab Schwandorf hat es
7/8 und sehr mäßige Steigwerte. Ich fliege vorsichtig aber bestimmt
richtung Nittenau weiter und habe sehr lange Gleitstrecken zu
bewältigen, doch hinter den Abschirmungen an den Sonnenflecken kommen 2
mal jeweils über 2m und ich kurble jeweils knapp 1000m Höhe, um die
nächste Breitgelaufene Zone zu überwinden. Bei Nittenau öffnet sich der
Himmel etwas und ich sehe am Boden eine kleine Sonnenlinie, die sich bis
Cham erstreckt. Ich entschließe mich, das Dreieck entlang dieser
Sonnenlinie zu erweitern und drehe um 16:55 lokal bei Kilometer 140 auf
den Stillberg um. Die Route heimwärts ist recht unkompliziert, da der
Bedeckungsgrad ab Regensburg abnimmt und die Sonne somit wieder mehr
Bodenfläche für die Thermikentwicklung bestrahlt. Man sieht von Westen
die Abschirmung reinkommen, die uns aber nur mit ihren Vorläufern
beeinträchtigt. Vorbei an Beilngries kann ich bis Eichstätt noch gute
Bärte finden und nehme fast alles mit was kommt, da ich abends nicht
mehr tief kurbeln will und die Bärte um diese Uhrzeit ohnehin nurnoch
oben an der Basis strukturiertes und gutes Steigen bieten. Um halb 7 bin
ich in Eichstätt und fliege direkt Richtung Stillberg ab, denn die
letzten Wolken stehen nurnoch nach Norden zum Brombachsee hin und damit
würde ich den Gleitbereich zum Stillberg mit den Cirrus verlassen. Ich
gleite in recht ruhiger Luft nach Hause und schließe das FAI rund 3km
nördlich des Platzes. Meine Höhe ließe zwar noch eine Erweiterung um
15km im Gleiten zu, doch ich mache etwas Speed und drehe bei Parkstadt
um. Nach Platzüberquerung drehe ich ins Endteil 27 und setze um 18:50 am
Flugplatz auf. Was für ein facettenreicher und interessanter Tag! Trotz
teils schwierigen Wetters hat es für 606km und ein 590er FAI gereicht.
Wunderbar!
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